Wikipedia:

Die Gesinnungswächter der Wikipedia

Von Published On: 16. November 2015Kategorien: Allgemein
Die Wikipedia gibt auch Auskunft über lebende öffentlich wirksame Personen. In der Regel sind das kurze, steckbriefartige Informationen über die wichtigsten biografischen Daten, Werke oder Lebensleistungen. Man vergleiche dazu etwa die äußerst sachlichen und knappen Artikel über die vielbeschäftigte Filmemacherin Doris Dörrie oder einen der bedeutendsten Schriftsteller Deutschlands Siegfried Lenz. Hier geht es vorbildlich lexikalisch zu.
Doch die stichprobenartige Prüfung fördert auch anderes zutage. So findet man in anderen Porträts ganze Abschnitte, die etwa mit „Kontroverse“, „Rezeption“, „TV-Auftritte“ oder „Politische Aussagen“ betitelt sind. Darin werden Journalisten oder Rezensenten zitiert, die sich über die porträtierte Person äußerten, und das häufig auf eine diffamierende und geradezu niveaulose Weise. Etwa wenn man über Peter Scholl-Latour erfährt, er sei nur ein „selbsternannter Kongokenner und Medienscharlatan“ gewesen, oder der journalistische Blick der Russland-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz sei von einem „Pflock im Auge“ versperrt. Und Xavier Naidoo, der bei wenigen Gelegenheiten Zweifel an der offiziellen 9/11-Theorie geäußert hat und den Kriegen dieser Welt seine Botschaften von christlicher Nächstenliebe entgegensetzen möchte – der rührt „Verschwörungstheorien, Demokratiefeindlichkeit, Nationalismus, Antiamerikanismus, Antikapitalismus und Friedensgeraune zu einer dunklen Suppe“. Man fragt sich zu Recht, was solche offenen Diffamierungen in einem Lexikon zu suchen haben. Ist das noch Wikipedia oder schon Klatschpresse? Zumindest wenn es um den suggestiven Anspruch „Bild dir deine Meinung über öffentliche Personen“ geht, scheint es hier eine Grauzone zu geben.
Besonders auffallend ist, dass Mutmaßungen über die politische Einstellung eines Menschen, also seine Gesinnung bei Wikipedia „lexikalische Reife“ erlangen. Doch scheint dieses Interesse an Gesinnungen auch äußerst selektiv. Das zeitweise recht rege politische Wirken des Schriftstellers Siegfried Lenz etwa wird mit wenigen sachlichen Worten erwähnt. Anders beim Publizisten und ehemalige CDU-Abgeordneten Jürgen Todenhöfer, der für seine zahlreichen Vorort-Berichte aus Kriegsgebieten bekannt ist. Die Auseinandersetzung mit seinen Positionen nimmt mehr als zwei Drittel seines Wikipedia-Eintrages ein. Dabei darf man dann auch so qualifizierte Einschätzungen lesen, wie die des ZEIT-Herausgebers Josef Joffe, Todenhöfer habe „auf dem Hochsitz der Moral ein hübsches Geschäftsmodell entwickelt“. Nicht erwähnt wird dagegen, dass Todenhöfer sämtliche Einnahmen aus dem Verkauf seiner Bücher in Hilfsprojekte in Kriegsgebieten steckt.
So etwas ist übler Rufmord, der in einem Lexikon nichts zu suchen hat. Nun muss man sich natürlich fragen, wie es zu solch diffamierenden Darstellungen kommen kann.
Der Mythos der 
Schwarmintelligenz

Die Wikpedia kann praktisch von jedem genutzt werden, der schon mal irgendwie im social web unterwegs war. Es gibt eine sehr grobe Anleitung darüber, wie man einen neuen Artikel verfasst bzw. an einem bereits vorhandenen Artikel mitarbeitet. Auch eine Anleitung über die Wahrung von Persönlichkeitsrechten bei der Darstellung öffentlich lebender Personen ist vorhanden. Darüberhinaus gibt es jedoch kaum Vorgaben, wie ein Artikel anzulegen ist. Formal sind die vorhandenen Artikel über lebende Personen daher auch sehr variantenreich. Das reicht von kurzen „Steckbriefen“ bis zu ellenlangen Kontroversen. Einer selektiven Auswahl von Quellen und einer willkürlichen Gewichtung biografischer Ereignisse sind damit Tür und Tor geöffnet.
Andererseits: Wer eine Falschaussage, eine verzerrte Darstellung oder eine Verletzung von Persönlichkeitsrechten entdeckt, kann in die Artikel-Diskussion eingreifen und bewirken, dass die Sache richtig gestellt oder entsprechend ergänzt wird. Anstelle einer Qualitätskonrolle „von oben“ verlässt sich die Wikipedia auf die sogenannte Schwarmintelligenz.
Das müsste dann aber eigentlich verhindern, dass sich solche negativen Darstellungen lange halten, denn die genannten Personen haben viele Fans und einige davon, werden wohl auch bei Wikipedia aktiv sein.

Nun ist ein Film online erschienen, der ausführlich darstellt, wie ein solcher Streit um einen Wikipedia-Artikel verläuft, und wer die Beteiligten sind.
Verschwörungstheorien bei Wikipedia

Der Film von Markus Fiedler und Frank-Michael Speer untersucht „Die dunkle Seite der Wikipedia“ am Beispiel des Schweizer Historikers Dr. Daniele Ganser. Der Friedensforscher und Autor beschäftigt sich mit den militärischen Auseinandersetzungen der letzten Jahrzehnte, unter anderem auch mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York. Schon auf den ersten Sätzen hieß es bis zum Erscheinen des Films bei Wikipedia: Er „greift Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 auf und stellt sie als diskutable wissenschaftliche Erkenntnisse dar“.
Nach Erscheinen des Films wurde zwar etwas an diesen Sätzen geändert, doch die Formulierung „Verschwörungstheorien“ bleibt drin. Dem Leser wird vermittelt: Der Mann mussein Spinner sein.
Dieser Eindruck wird umso mehr erhärtet, wenn man nachliest, wie Wikipedia Verschwörungstheoretiker in Sachen 11. September 2001 selbst definiert. Zitat: Vertreter dieser Ansichten bezeichnen diese  als „offene Fragen“, „alternative Forschung“ oder „Suche nach der Wahrheit“.
Man findet die Behauptung „Die wissenschaftliche Forschung weist sie als haltlos zurück“. Was dann als wissenschaftliche Widerlegung angeführt wird, sind genau die beiden Reports, die im Zweifel stehen.
Die ebenfalls wissenschaftlichen Untersuchungen von zahlreichen Architekten und Brandschutzexperten in den USA, welche diese Reports widerlegen, werden im Artikel völlig unzureichend dargestellt und pauschal als unwissenschaftlich zurückgewiesen werden.
Weiterhin werden gewagte sozialpsychologische Thesen über den Geisteszustand der Zweifler aufgehäuft, etwa, dass es sich hier um Rassisten handle, weil sie „Arabern in Höhlen“ nicht viel zutrauen, oder dass ihnen komplexes Denken zu viel wäre, und sie deshalb nach einfach Lösungen suchen.
So entsteht das Bild: Wer alles glaubt, was die 9/11-Kommission und der von der Regierung beauftragte NIST-Report über die Attentate veröffentlicht hat, ist wissenschaftlich. Wer immer noch Fragen stellt, ist ein Verschwörungstheoretiker und Spinner. Dank dieser selbst aufgestellten Definition berechtigt sich die Wikipedia nun selbst, den Wissenschaftler Ganser als Verschwörungstheoretiker zu bezeichnen und diffamiert ihn damit.
Fiedler und Speer haben gut daran getan, ihre Untersuchungen auf den Ganser-Artikel zu konzentrieren. Es gibt kaum ein besseres Beispiel, um zu verdeutlichen, wie freies Denken unterdrückt werden soll, und mit welch harten Bandagen dabei gekämpft wird.

Info-Krieg mit 
verdecktem Visier

Die deutsche Wikipedia ist hierarchisch strukturiert. Es gibt die einfachen Benutzer und die erfahrenen, die Artikel „sichten“ und danach freischalten dürfen, deshalb auch „Sichter“ genannt. Über denen stehen Administratoren, die weitergehende Rechte haben, etwa die Entscheidung von Streitigkeiten oder auch die Löschung eines Artikels. In Deutschland sind das etwa 200 Personen. Über denen „regieren“ noch einmal 12 „Bürokraten“ mit hoher Entscheidungsbefugnis. Alle agierenden Personen treten unter Pseudonym auf, so dass man sich im Grunde ständig auf einer Art „digitalem Maskenball“ befindet.
Tritt man nun als Außenstehender in eine Artikel-Diskussion ein, gehört man zur untersten Schicht dieses Systems. So auch diejenigen, die losziehen, um Gansers wissenschaftliche Ehre zu verteidigen. Diese sehen sich erfahrenen Autoren gegenüber, die seit Jahren mit dem System Wikipedia vertraut sind. Im Fall Ganser heißen sie z.B. Phi, Kopilot und MBurch.
Im Film wird gezeigt, wie jeder Versuch, jedes noch so gute Argument und jeder Hinweis auf die wissenschaftlliche Anerkennung Gansers zurück gedrängt wird. Bei Wikipedia heißen solche inhaltlichen Streitigkeiten „Edit-Wars“. Und es wird auch mit allen Mitteln gekämpft:
Hohn und Spott
Die Autoren des Ganser-Artikels begegnen seinen Verteidigern mit einem enorm höhnischen Ton. O.Töne wie: „Spar Dir doch redundantes, floskelhaftes Herumgeeiere“ oder „Du darfst davon ausgehen, dass deinem persönlichen Anliegen kaum ernsthafte Aufmerksamkeit zuteil werden wird.“ geben das Diskussionsniveau wieder. Es wird generell „geduzt“, auch wenn der andere konstant beim „Sie“ bleibt. Kopilot und co. sind Meister im Verdrehen von Worten und machen sich über ihre Gegner und die Personen, über die sie eigentlich objektiv schreiben sollten, lustig, wann immer sie können.

Sanktionen und 
Sperrungen

Wikipedia ermöglicht Sanktionen für unsachgemäßes Verhalten, was an sich ganz sinnvoll ist, wenn man eine inhaltliche Diskussion vor Unsachlichkeit schützen möchte. Doch Wikipedia-Profis wie „Phi“ oder „Kopilot“ beherrschen den Umgang mit diesen Sanktionen natürlich viel besser als ihre Gegner. Während diese im Streit noch nach vernünftigen Argumenten suchen, bekommen sie für das kleinste Vergehen eine „Vandalismus-Meldung“, eine zeitweilige Sperrung ihres Benutzerkontos (oder der IP-Adresse) bis hin zur endgültigen Sperre. Gern wird auch mit Sperrungen gedroht. Weil Dr. Daniele Ganser ein berühmter Mann ist, und immer wieder Menschen daran interessiert sind, ihn vom Ruf des Verschwörungstheoretikers zu befreien, haben es sich die Administratoren in seinem Fall inzwischen ganz einfach gemacht. Jeder Benutzer, der hier noch Kritik anmeldet, wird ohne große Umschweife gesperrt. Begründung ist dann einfach nur noch:
„Causa Ganser“
Insbesondere die Autoren (Benutzer) Phi und Kopilot fochten mit hohem zeitlichen Aufwand gegen jeden Angriff auf ihre Artikel-Version mit den obengenannten Mitteln. Ein Besucher von außen hat da einfach keine Chance.
Das Prinzip der Schwarmintelligenz ist so außer Kraft gesetzt.
Weiterhin zeigt der Film exemplarisch, mit welchen Mitteln eine diffamierende Darstellung hergestellt wird und bestätigt den Eindruck, den man bereits auf den anderen oben erwähnten Wikipedia-Einträgen bekommt. Quellen werden selektiv ausgewählt, was ins schlechte Bild passt, wird genommen, anderes wird mit fadenscheinigen Gründen zurückgewiesen. Etwa, dass man keine Primär-Quellen verwende, was eine glatte Lüge ist.
Falsche Zitate werden ungeprüft weitergegeben, Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen oder so extrem vereinfacht, dass sie lächerlich wirken.
Ein beliebtes Mittel der Diffamierung ist auch, einen vermeintlichen Kontakt zu Personen mit verdächtiger „Gesinnung“ zu behaupten. So wird etwa im Porträt von Dr. Ganser vermeldet, dass er sich von einem Veranstalter einladen ließ, der zuvor auch einmal eine bekannte Holocaust-Leugnerin eingeladen hatte. Obwohl das im Grunde eine absolute „Null-Aussage“ ist, bewirkt sie den Eindruck „Ganser klüngelt mit Holocaust-Leugnern“.
In den Diskussionen verteidigen sich Phi, Kopilot und co. sehr häufig damit, dass sie ja nur referieren, was andere Autoren in diversen Zeitungen geschrieben hätten. Das ist richtig.
Richtig ist aber auch, dass die persönliche Meinung von Journalisten in anderen Fällen als „enzyklopädisch nicht relevant“ zurückgewiesen wird.
So gibt es zum Beispiel einen Eintrag über das „Zentrum für politische Schönheit“, dessen Selbstverständnis darin besteht, das Moralempfinden der deutschen Bevölkerung zu beeinflussen. Das ZPS propagiert bedingungslose Solidarität mit Flüchtlingen, was an sich ja wirklich positiv ist, thematisiert aber nie die Mitverantwortung der USA und NATO-Staaten an der Entstehung der Fluchtursachen. Mit vermeintlichen Leichentransporten oder gar Mordaufrufen erregten diese Politaktivisten viel Aufsehen. Auf die Frage, warum die Kontroverse auf Wikipedia nicht dokumentiert würde, erhielt ein Benutzer die Antwort. „Wikipedia ist eine Enzyklopädie, keine Tageszeitung.“
Ein Argument, von dem Phi, Kopilot und co. offenbar nicht viel halten. Wenn es um die Diffamierung lebender Personen geht, bedienen die sich nämlich überaus reichlich der Tagespresse. Dabei wäre es ja noch in Ordnung, neutrale Zeitungsberichte zu zitieren. Doch wirklich verwerflich ist, dass massenhaft Kolumnen und Kommentare, also subjektive Meinungen über lebende Personen zu enzyklopädischer Bedeutsamkeit gelangen.
Dies betrifft auch die Medien-Kampagne, die seit Anfang 2014 läuft, und sich nicht nur gegen Friedensaktivisten wie Ganser oder Todenhöfer richtet, sondern gegen das Entstehen einer breiten systemkritischen Friedensbewegung schlechthin. Sie wird von einzelnen Autoren in der eher linksgerichteten Presse getragen und tritt bevorzugt in persönlichen Kommentaren und Einschätzungen auf. Kritische Stimmen werden dabei fast immer mit demselben durchschaubaren Manöver bekämpft.

Ideologische Radikalisierung von Kritik

Das Beispiel Ganser zeigt es eindrücklich: Aus dem wissenschaftlichen Zweifler wird ein Verschwörungstheoretiker. Eine einfache Kritik wird zum extremistischen Meinungsbild aufgebauscht und die sachliche Auseinandersetzung damit verhindert. Ähnlich funktioniert das auch mit folgenden Kurzschlüssen:
Anti-Zionismus ist 
Anti-Semitismus
Wer die israelische Besatzungspolitik kritisiert, hasst alle Juden. So propagiert von Henryk M. Broder, dessen Einschätzungen viele Wikipedia-Einträge prägen. (siehe exemplarisch Ken Jebsen oder Jakob Augstein) Und die einfach falsch und eine unzulässige Pauschalisierung ist. Sie verkennt zum einen die Tatsache, dass viele Juden selbst Gegner des Zionismus sind, und zum anderen ist es schlichtweg eine Verleumdung, Menschen, die Solidarität mit den zivilen Opfern in Gaza bekunden, als Anti-Semiten zu beschimpfen. Auch kommt kein Friedensaktivist an einer Kritik Israels als drittgrößtem Waffenproduzent der Welt vorbei.

Kritik an der FED 
ist (verdeckter) 
Anti-Semitismus

Diese These von Jutta Ditfurth, die sie in einer Talkshow propagierte, versucht, jegliche Kritik am Wirken der internationalen Finanzoligarchie als vermeintlichen Judenhass zu diskreditieren. Auch hier: Kritisches Denken wird völlig unzulässig vereinfacht, damit radikalisiert und nun mit großer moralischer Empörung angegriffen. Mit ihrer entsprechenden Einschätzung über Ken Jebsen setzt Frau Ditfurth den vielleicht prominentesten Vertreter der Montagsmahnwachen und damit eine ganze Bewegung pauschal unter den Vorwurf „Neonazi“. Andere Medien greifen diese Diffamierung unbesehen auf, die Meinung wird zum Fakt.
Kritik am Staat USA ist antiamerikanisch
Nicht jeder, der Kriege hasst, hasst Bob Dylan, R.E.M. oder Halloween. Trotzdem sind sich unsere Medien nicht zu blöd, genau diese Pauschalisierung ins Feld zu führen, wenn es um Kritik an der US-Amerikanischen Außenpolitik geht, oder wenn die USA als zentraler Sitz der internationalen Wirtschaftselite thematisiert wird. So kann man umfangreiche friedenspolitische Standpunkte oder fundierte Globalisierungskritik vereinfachen und mit dem Etikett einer radikalen Einstellung versehen. Ende der Diskussion.
Rechts ist rechtsextrem
Wer Angst vor gesellschaftlichen Veränderungen zeigt oder gar der Entwicklung zu einer multikulturellen Gesellschaft skeptisch gegenüber steht, galt bisher als konservativ. Nur für linksextreme Gruppierungen war „konservativ“ schon immer gleich „Nazi“, „rechts“ also gleich „rechtsextrem“.
Doch immer häufiger setzt sich diese Verkürzung in seriösen Medien bis an höchste Stelle durch. Etwa, wenn der Kolumnist Sascha Lobo auf Spiegel-Online fordert, in Internet-Diskussionen möglichst schnell die „Nazi-Keule“ rauszuholen, sobald „rechte“ Positionen auftauchen. Das Alarmierende ist, dass Lobo es nicht für nötig hält, zu definieren, was er mit „rechts“ eigentlich meint.
Die Verbrechen rechtsextremer Gewalttäter, die Migranten und Flüchtlingsheime attackieren, sind verabscheuungswürdig. Keine Frage. Was Lobo propagiert, ist aber, jeden, der konservative Meinungen vertritt, mit Gewalttätern gleichzusetzen und verbal zu attackieren. Seine Begründung dafür lautet: „Mit diesen Leuten kann man sowieso nicht reden“, wobei sich der Leser selbst aussuchen darf, wen er „mit diesen Leuten“ jetzt genau gemeint hat. Er erklärt den Dialog generell für beendet und propagiert (verbale) Gewalt.
Ein solcher Aufruf ist schlichtweg linksextrem.
Die Gesinnungswächter auf Wikipedia folgen diesem Aufruf längst.

Wer sind die 
Gesinnungswächter 
der Wikipedia?

Die anonyme Arbeitsweise auf Wikipedia macht es Betroffenen unendlich schwer, sich gegen ihre diffamierenden Darstellungen zu wehren. Dabei handelt es sich bei den Diffamierten in der Regel um Autoren, Publizisten, Künstler, also um Freiberufler, die auf ihren guten Ruf angewiesen sind. Ein Rufmord kann sie daher in existentielle Not treiben, was durchaus beabsichtigt scheint.
Auch deshalb haben sich die Filmemacher Fiedler und Speer daran gemacht, die Autoren Kopilot und Phi zu enttarnen. Hinter dem Pseudonym Kopilot verbirgt sich ein Musiklehrer aus Niedersachsen und, was kaum noch überrascht, linksextremem Hintergrund. Fraglich bleibt, wie der Mann es schafft, neben seiner Tätigkeit als Musiklehrer auf Wikipedia rundum das Jahr aktiv zu sein, jeden Tag viele Stunden, auch am Wochenende und an Feierabenden und bei über 200 Artikeln, die er überwacht. Zu objektiver Recherche dürfte er jedenfalls nicht kommen.
Nach Erscheinen des Films veröffentlichte eine Studentengruppe seiner Lehreinrichtung auf einer Internetseite die entsprechenden Informationen über ihn. Daraufhin meldete sich Herr Sattler selbst zu Wort und man bekam einen authentischen Eindruck von ihm. In derselben Manier wie auf Wikipedia kanzelte er die Studenten ab und bezeichnete sie wiederholt als „dummdreist“. Interessant war auch zu sehen, wie schnell der Mann, der so wenig Verständnis für die Persönlichkeitsrechte anderer zu haben scheint, mit Anwalt und Verfahren drohte. In der inhaltlichen Auseinandersetzung pochte er darauf, dass die Wissenschaft nun einmal festgestellt habe, alle Zweifel an der offiziellen 9/11-Version, sprich Verschwörungstheorien, seien unwissenschaftlich.
Es ist schon interessant, dass ausgerechnet Linksextreme mit höchstem zeitlichen Aufwand und Engagement das propagierte Weltbild westlicher Medien verteidigen. Dass die Sicherung westlicher Propaganda erklärtes Arbeitsziel auf Wikipedia ist, erklären andere Benutzer sogar öffentlich in ihren Steckbriefen.
Am 11.11.2015 gaben die Wikipedia-Administratoren darüberhinaus einen interessanten Einblick in ihren kulturellen Geschmack. Da wurde als „exzellenter“ Artikel ein Beitrag über die Punk-Band „Slime“ hervorgehoben, deren musikalisches Markenzeichen der Song „Deutschland verrecke“ ist. Kritik an diesem musikalisch-verbalen Gewaltexzess? Fehlanzeige. Stattdessen wird sichtlich positiv erwähnt, dass mehrere Gerichte versuchten, dieses Deutschland-feindliche Gebrüll zu untersagen, man sich in einem hartnäckigen Prozess jedoch künstlerische Freiheit dafür erkämpfte.
Dafür erfährt der Leser, dass der Titel „Yankee go home“, eine ebenso gebrüllte Hasstirade an Amerikas Kriegen, dazu führte, dass sich die sogenannten Anti-Deutschen von der Band distanzierten. „Anti-Deutsche“ sind eine linksextreme, aber äußerst Amerika-freundliche Splittergruppe, deren Positionierung von den Autoren dieses Artikels offen unterstützt wird.
Ist das also die Botschaft der wikipedianischen Gesinnungswächter? Gewaltbereit und linksextrem gegen die eigene Regierung und das ganze „rechte Volk“ sollt ihr sein, Hauptsache, ihr lasst den größten Kriegstreiber der Welt, die USA, in Ruhe?
Natürlich muss Rechtsextremismus verurteilt werden. Wollen wir aber wirklich zulassen, dass eine Gruppe linksextremer US-freundlicher Netzaktivisten darüber zu entscheiden hat, wer alles in diese Kategorie fallen soll?
Mit einem solchen öffentlichen Diffamierungspranger wird die gesamte intellektuelle Schicht Deutschlands unter Gesinnungskontrolle gestellt, und es ist überhaupt nicht abzusehen, wer sich bei solchen Verhältnissen schon jetzt einer Selbstzensur beugt.
Vermutungen darüber, wie es eigentlich dazu kommt, dass linksextreme Gesinnungswächter eine solche Macht auf Wikipedia erlangen können, werde ich hier nicht anstellen. Ich bin schließlich keine Verschwörungstheoretikerin. Aber interessieren würde es mich schon.

Wikipedia:

Die Gesinnungswächter der Wikipedia

Von Published On: 16. November 2015Kategorien: Allgemein
Die Wikipedia gibt auch Auskunft über lebende öffentlich wirksame Personen. In der Regel sind das kurze, steckbriefartige Informationen über die wichtigsten biografischen Daten, Werke oder Lebensleistungen. Man vergleiche dazu etwa die äußerst sachlichen und knappen Artikel über die vielbeschäftigte Filmemacherin Doris Dörrie oder einen der bedeutendsten Schriftsteller Deutschlands Siegfried Lenz. Hier geht es vorbildlich lexikalisch zu.
Doch die stichprobenartige Prüfung fördert auch anderes zutage. So findet man in anderen Porträts ganze Abschnitte, die etwa mit „Kontroverse“, „Rezeption“, „TV-Auftritte“ oder „Politische Aussagen“ betitelt sind. Darin werden Journalisten oder Rezensenten zitiert, die sich über die porträtierte Person äußerten, und das häufig auf eine diffamierende und geradezu niveaulose Weise. Etwa wenn man über Peter Scholl-Latour erfährt, er sei nur ein „selbsternannter Kongokenner und Medienscharlatan“ gewesen, oder der journalistische Blick der Russland-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz sei von einem „Pflock im Auge“ versperrt. Und Xavier Naidoo, der bei wenigen Gelegenheiten Zweifel an der offiziellen 9/11-Theorie geäußert hat und den Kriegen dieser Welt seine Botschaften von christlicher Nächstenliebe entgegensetzen möchte – der rührt „Verschwörungstheorien, Demokratiefeindlichkeit, Nationalismus, Antiamerikanismus, Antikapitalismus und Friedensgeraune zu einer dunklen Suppe“. Man fragt sich zu Recht, was solche offenen Diffamierungen in einem Lexikon zu suchen haben. Ist das noch Wikipedia oder schon Klatschpresse? Zumindest wenn es um den suggestiven Anspruch „Bild dir deine Meinung über öffentliche Personen“ geht, scheint es hier eine Grauzone zu geben.
Besonders auffallend ist, dass Mutmaßungen über die politische Einstellung eines Menschen, also seine Gesinnung bei Wikipedia „lexikalische Reife“ erlangen. Doch scheint dieses Interesse an Gesinnungen auch äußerst selektiv. Das zeitweise recht rege politische Wirken des Schriftstellers Siegfried Lenz etwa wird mit wenigen sachlichen Worten erwähnt. Anders beim Publizisten und ehemalige CDU-Abgeordneten Jürgen Todenhöfer, der für seine zahlreichen Vorort-Berichte aus Kriegsgebieten bekannt ist. Die Auseinandersetzung mit seinen Positionen nimmt mehr als zwei Drittel seines Wikipedia-Eintrages ein. Dabei darf man dann auch so qualifizierte Einschätzungen lesen, wie die des ZEIT-Herausgebers Josef Joffe, Todenhöfer habe „auf dem Hochsitz der Moral ein hübsches Geschäftsmodell entwickelt“. Nicht erwähnt wird dagegen, dass Todenhöfer sämtliche Einnahmen aus dem Verkauf seiner Bücher in Hilfsprojekte in Kriegsgebieten steckt.
So etwas ist übler Rufmord, der in einem Lexikon nichts zu suchen hat. Nun muss man sich natürlich fragen, wie es zu solch diffamierenden Darstellungen kommen kann.
Der Mythos der 
Schwarmintelligenz

Die Wikpedia kann praktisch von jedem genutzt werden, der schon mal irgendwie im social web unterwegs war. Es gibt eine sehr grobe Anleitung darüber, wie man einen neuen Artikel verfasst bzw. an einem bereits vorhandenen Artikel mitarbeitet. Auch eine Anleitung über die Wahrung von Persönlichkeitsrechten bei der Darstellung öffentlich lebender Personen ist vorhanden. Darüberhinaus gibt es jedoch kaum Vorgaben, wie ein Artikel anzulegen ist. Formal sind die vorhandenen Artikel über lebende Personen daher auch sehr variantenreich. Das reicht von kurzen „Steckbriefen“ bis zu ellenlangen Kontroversen. Einer selektiven Auswahl von Quellen und einer willkürlichen Gewichtung biografischer Ereignisse sind damit Tür und Tor geöffnet.
Andererseits: Wer eine Falschaussage, eine verzerrte Darstellung oder eine Verletzung von Persönlichkeitsrechten entdeckt, kann in die Artikel-Diskussion eingreifen und bewirken, dass die Sache richtig gestellt oder entsprechend ergänzt wird. Anstelle einer Qualitätskonrolle „von oben“ verlässt sich die Wikipedia auf die sogenannte Schwarmintelligenz.
Das müsste dann aber eigentlich verhindern, dass sich solche negativen Darstellungen lange halten, denn die genannten Personen haben viele Fans und einige davon, werden wohl auch bei Wikipedia aktiv sein.

Nun ist ein Film online erschienen, der ausführlich darstellt, wie ein solcher Streit um einen Wikipedia-Artikel verläuft, und wer die Beteiligten sind.
Verschwörungstheorien bei Wikipedia

Der Film von Markus Fiedler und Frank-Michael Speer untersucht „Die dunkle Seite der Wikipedia“ am Beispiel des Schweizer Historikers Dr. Daniele Ganser. Der Friedensforscher und Autor beschäftigt sich mit den militärischen Auseinandersetzungen der letzten Jahrzehnte, unter anderem auch mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York. Schon auf den ersten Sätzen hieß es bis zum Erscheinen des Films bei Wikipedia: Er „greift Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 auf und stellt sie als diskutable wissenschaftliche Erkenntnisse dar“.
Nach Erscheinen des Films wurde zwar etwas an diesen Sätzen geändert, doch die Formulierung „Verschwörungstheorien“ bleibt drin. Dem Leser wird vermittelt: Der Mann mussein Spinner sein.
Dieser Eindruck wird umso mehr erhärtet, wenn man nachliest, wie Wikipedia Verschwörungstheoretiker in Sachen 11. September 2001 selbst definiert. Zitat: Vertreter dieser Ansichten bezeichnen diese  als „offene Fragen“, „alternative Forschung“ oder „Suche nach der Wahrheit“.
Man findet die Behauptung „Die wissenschaftliche Forschung weist sie als haltlos zurück“. Was dann als wissenschaftliche Widerlegung angeführt wird, sind genau die beiden Reports, die im Zweifel stehen.
Die ebenfalls wissenschaftlichen Untersuchungen von zahlreichen Architekten und Brandschutzexperten in den USA, welche diese Reports widerlegen, werden im Artikel völlig unzureichend dargestellt und pauschal als unwissenschaftlich zurückgewiesen werden.
Weiterhin werden gewagte sozialpsychologische Thesen über den Geisteszustand der Zweifler aufgehäuft, etwa, dass es sich hier um Rassisten handle, weil sie „Arabern in Höhlen“ nicht viel zutrauen, oder dass ihnen komplexes Denken zu viel wäre, und sie deshalb nach einfach Lösungen suchen.
So entsteht das Bild: Wer alles glaubt, was die 9/11-Kommission und der von der Regierung beauftragte NIST-Report über die Attentate veröffentlicht hat, ist wissenschaftlich. Wer immer noch Fragen stellt, ist ein Verschwörungstheoretiker und Spinner. Dank dieser selbst aufgestellten Definition berechtigt sich die Wikipedia nun selbst, den Wissenschaftler Ganser als Verschwörungstheoretiker zu bezeichnen und diffamiert ihn damit.
Fiedler und Speer haben gut daran getan, ihre Untersuchungen auf den Ganser-Artikel zu konzentrieren. Es gibt kaum ein besseres Beispiel, um zu verdeutlichen, wie freies Denken unterdrückt werden soll, und mit welch harten Bandagen dabei gekämpft wird.

Info-Krieg mit 
verdecktem Visier

Die deutsche Wikipedia ist hierarchisch strukturiert. Es gibt die einfachen Benutzer und die erfahrenen, die Artikel „sichten“ und danach freischalten dürfen, deshalb auch „Sichter“ genannt. Über denen stehen Administratoren, die weitergehende Rechte haben, etwa die Entscheidung von Streitigkeiten oder auch die Löschung eines Artikels. In Deutschland sind das etwa 200 Personen. Über denen „regieren“ noch einmal 12 „Bürokraten“ mit hoher Entscheidungsbefugnis. Alle agierenden Personen treten unter Pseudonym auf, so dass man sich im Grunde ständig auf einer Art „digitalem Maskenball“ befindet.
Tritt man nun als Außenstehender in eine Artikel-Diskussion ein, gehört man zur untersten Schicht dieses Systems. So auch diejenigen, die losziehen, um Gansers wissenschaftliche Ehre zu verteidigen. Diese sehen sich erfahrenen Autoren gegenüber, die seit Jahren mit dem System Wikipedia vertraut sind. Im Fall Ganser heißen sie z.B. Phi, Kopilot und MBurch.
Im Film wird gezeigt, wie jeder Versuch, jedes noch so gute Argument und jeder Hinweis auf die wissenschaftlliche Anerkennung Gansers zurück gedrängt wird. Bei Wikipedia heißen solche inhaltlichen Streitigkeiten „Edit-Wars“. Und es wird auch mit allen Mitteln gekämpft:
Hohn und Spott
Die Autoren des Ganser-Artikels begegnen seinen Verteidigern mit einem enorm höhnischen Ton. O.Töne wie: „Spar Dir doch redundantes, floskelhaftes Herumgeeiere“ oder „Du darfst davon ausgehen, dass deinem persönlichen Anliegen kaum ernsthafte Aufmerksamkeit zuteil werden wird.“ geben das Diskussionsniveau wieder. Es wird generell „geduzt“, auch wenn der andere konstant beim „Sie“ bleibt. Kopilot und co. sind Meister im Verdrehen von Worten und machen sich über ihre Gegner und die Personen, über die sie eigentlich objektiv schreiben sollten, lustig, wann immer sie können.

Sanktionen und 
Sperrungen

Wikipedia ermöglicht Sanktionen für unsachgemäßes Verhalten, was an sich ganz sinnvoll ist, wenn man eine inhaltliche Diskussion vor Unsachlichkeit schützen möchte. Doch Wikipedia-Profis wie „Phi“ oder „Kopilot“ beherrschen den Umgang mit diesen Sanktionen natürlich viel besser als ihre Gegner. Während diese im Streit noch nach vernünftigen Argumenten suchen, bekommen sie für das kleinste Vergehen eine „Vandalismus-Meldung“, eine zeitweilige Sperrung ihres Benutzerkontos (oder der IP-Adresse) bis hin zur endgültigen Sperre. Gern wird auch mit Sperrungen gedroht. Weil Dr. Daniele Ganser ein berühmter Mann ist, und immer wieder Menschen daran interessiert sind, ihn vom Ruf des Verschwörungstheoretikers zu befreien, haben es sich die Administratoren in seinem Fall inzwischen ganz einfach gemacht. Jeder Benutzer, der hier noch Kritik anmeldet, wird ohne große Umschweife gesperrt. Begründung ist dann einfach nur noch:
„Causa Ganser“
Insbesondere die Autoren (Benutzer) Phi und Kopilot fochten mit hohem zeitlichen Aufwand gegen jeden Angriff auf ihre Artikel-Version mit den obengenannten Mitteln. Ein Besucher von außen hat da einfach keine Chance.
Das Prinzip der Schwarmintelligenz ist so außer Kraft gesetzt.
Weiterhin zeigt der Film exemplarisch, mit welchen Mitteln eine diffamierende Darstellung hergestellt wird und bestätigt den Eindruck, den man bereits auf den anderen oben erwähnten Wikipedia-Einträgen bekommt. Quellen werden selektiv ausgewählt, was ins schlechte Bild passt, wird genommen, anderes wird mit fadenscheinigen Gründen zurückgewiesen. Etwa, dass man keine Primär-Quellen verwende, was eine glatte Lüge ist.
Falsche Zitate werden ungeprüft weitergegeben, Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen oder so extrem vereinfacht, dass sie lächerlich wirken.
Ein beliebtes Mittel der Diffamierung ist auch, einen vermeintlichen Kontakt zu Personen mit verdächtiger „Gesinnung“ zu behaupten. So wird etwa im Porträt von Dr. Ganser vermeldet, dass er sich von einem Veranstalter einladen ließ, der zuvor auch einmal eine bekannte Holocaust-Leugnerin eingeladen hatte. Obwohl das im Grunde eine absolute „Null-Aussage“ ist, bewirkt sie den Eindruck „Ganser klüngelt mit Holocaust-Leugnern“.
In den Diskussionen verteidigen sich Phi, Kopilot und co. sehr häufig damit, dass sie ja nur referieren, was andere Autoren in diversen Zeitungen geschrieben hätten. Das ist richtig.
Richtig ist aber auch, dass die persönliche Meinung von Journalisten in anderen Fällen als „enzyklopädisch nicht relevant“ zurückgewiesen wird.
So gibt es zum Beispiel einen Eintrag über das „Zentrum für politische Schönheit“, dessen Selbstverständnis darin besteht, das Moralempfinden der deutschen Bevölkerung zu beeinflussen. Das ZPS propagiert bedingungslose Solidarität mit Flüchtlingen, was an sich ja wirklich positiv ist, thematisiert aber nie die Mitverantwortung der USA und NATO-Staaten an der Entstehung der Fluchtursachen. Mit vermeintlichen Leichentransporten oder gar Mordaufrufen erregten diese Politaktivisten viel Aufsehen. Auf die Frage, warum die Kontroverse auf Wikipedia nicht dokumentiert würde, erhielt ein Benutzer die Antwort. „Wikipedia ist eine Enzyklopädie, keine Tageszeitung.“
Ein Argument, von dem Phi, Kopilot und co. offenbar nicht viel halten. Wenn es um die Diffamierung lebender Personen geht, bedienen die sich nämlich überaus reichlich der Tagespresse. Dabei wäre es ja noch in Ordnung, neutrale Zeitungsberichte zu zitieren. Doch wirklich verwerflich ist, dass massenhaft Kolumnen und Kommentare, also subjektive Meinungen über lebende Personen zu enzyklopädischer Bedeutsamkeit gelangen.
Dies betrifft auch die Medien-Kampagne, die seit Anfang 2014 läuft, und sich nicht nur gegen Friedensaktivisten wie Ganser oder Todenhöfer richtet, sondern gegen das Entstehen einer breiten systemkritischen Friedensbewegung schlechthin. Sie wird von einzelnen Autoren in der eher linksgerichteten Presse getragen und tritt bevorzugt in persönlichen Kommentaren und Einschätzungen auf. Kritische Stimmen werden dabei fast immer mit demselben durchschaubaren Manöver bekämpft.

Ideologische Radikalisierung von Kritik

Das Beispiel Ganser zeigt es eindrücklich: Aus dem wissenschaftlichen Zweifler wird ein Verschwörungstheoretiker. Eine einfache Kritik wird zum extremistischen Meinungsbild aufgebauscht und die sachliche Auseinandersetzung damit verhindert. Ähnlich funktioniert das auch mit folgenden Kurzschlüssen:
Anti-Zionismus ist 
Anti-Semitismus
Wer die israelische Besatzungspolitik kritisiert, hasst alle Juden. So propagiert von Henryk M. Broder, dessen Einschätzungen viele Wikipedia-Einträge prägen. (siehe exemplarisch Ken Jebsen oder Jakob Augstein) Und die einfach falsch und eine unzulässige Pauschalisierung ist. Sie verkennt zum einen die Tatsache, dass viele Juden selbst Gegner des Zionismus sind, und zum anderen ist es schlichtweg eine Verleumdung, Menschen, die Solidarität mit den zivilen Opfern in Gaza bekunden, als Anti-Semiten zu beschimpfen. Auch kommt kein Friedensaktivist an einer Kritik Israels als drittgrößtem Waffenproduzent der Welt vorbei.

Kritik an der FED 
ist (verdeckter) 
Anti-Semitismus

Diese These von Jutta Ditfurth, die sie in einer Talkshow propagierte, versucht, jegliche Kritik am Wirken der internationalen Finanzoligarchie als vermeintlichen Judenhass zu diskreditieren. Auch hier: Kritisches Denken wird völlig unzulässig vereinfacht, damit radikalisiert und nun mit großer moralischer Empörung angegriffen. Mit ihrer entsprechenden Einschätzung über Ken Jebsen setzt Frau Ditfurth den vielleicht prominentesten Vertreter der Montagsmahnwachen und damit eine ganze Bewegung pauschal unter den Vorwurf „Neonazi“. Andere Medien greifen diese Diffamierung unbesehen auf, die Meinung wird zum Fakt.
Kritik am Staat USA ist antiamerikanisch
Nicht jeder, der Kriege hasst, hasst Bob Dylan, R.E.M. oder Halloween. Trotzdem sind sich unsere Medien nicht zu blöd, genau diese Pauschalisierung ins Feld zu führen, wenn es um Kritik an der US-Amerikanischen Außenpolitik geht, oder wenn die USA als zentraler Sitz der internationalen Wirtschaftselite thematisiert wird. So kann man umfangreiche friedenspolitische Standpunkte oder fundierte Globalisierungskritik vereinfachen und mit dem Etikett einer radikalen Einstellung versehen. Ende der Diskussion.
Rechts ist rechtsextrem
Wer Angst vor gesellschaftlichen Veränderungen zeigt oder gar der Entwicklung zu einer multikulturellen Gesellschaft skeptisch gegenüber steht, galt bisher als konservativ. Nur für linksextreme Gruppierungen war „konservativ“ schon immer gleich „Nazi“, „rechts“ also gleich „rechtsextrem“.
Doch immer häufiger setzt sich diese Verkürzung in seriösen Medien bis an höchste Stelle durch. Etwa, wenn der Kolumnist Sascha Lobo auf Spiegel-Online fordert, in Internet-Diskussionen möglichst schnell die „Nazi-Keule“ rauszuholen, sobald „rechte“ Positionen auftauchen. Das Alarmierende ist, dass Lobo es nicht für nötig hält, zu definieren, was er mit „rechts“ eigentlich meint.
Die Verbrechen rechtsextremer Gewalttäter, die Migranten und Flüchtlingsheime attackieren, sind verabscheuungswürdig. Keine Frage. Was Lobo propagiert, ist aber, jeden, der konservative Meinungen vertritt, mit Gewalttätern gleichzusetzen und verbal zu attackieren. Seine Begründung dafür lautet: „Mit diesen Leuten kann man sowieso nicht reden“, wobei sich der Leser selbst aussuchen darf, wen er „mit diesen Leuten“ jetzt genau gemeint hat. Er erklärt den Dialog generell für beendet und propagiert (verbale) Gewalt.
Ein solcher Aufruf ist schlichtweg linksextrem.
Die Gesinnungswächter auf Wikipedia folgen diesem Aufruf längst.

Wer sind die 
Gesinnungswächter 
der Wikipedia?

Die anonyme Arbeitsweise auf Wikipedia macht es Betroffenen unendlich schwer, sich gegen ihre diffamierenden Darstellungen zu wehren. Dabei handelt es sich bei den Diffamierten in der Regel um Autoren, Publizisten, Künstler, also um Freiberufler, die auf ihren guten Ruf angewiesen sind. Ein Rufmord kann sie daher in existentielle Not treiben, was durchaus beabsichtigt scheint.
Auch deshalb haben sich die Filmemacher Fiedler und Speer daran gemacht, die Autoren Kopilot und Phi zu enttarnen. Hinter dem Pseudonym Kopilot verbirgt sich ein Musiklehrer aus Niedersachsen und, was kaum noch überrascht, linksextremem Hintergrund. Fraglich bleibt, wie der Mann es schafft, neben seiner Tätigkeit als Musiklehrer auf Wikipedia rundum das Jahr aktiv zu sein, jeden Tag viele Stunden, auch am Wochenende und an Feierabenden und bei über 200 Artikeln, die er überwacht. Zu objektiver Recherche dürfte er jedenfalls nicht kommen.
Nach Erscheinen des Films veröffentlichte eine Studentengruppe seiner Lehreinrichtung auf einer Internetseite die entsprechenden Informationen über ihn. Daraufhin meldete sich Herr Sattler selbst zu Wort und man bekam einen authentischen Eindruck von ihm. In derselben Manier wie auf Wikipedia kanzelte er die Studenten ab und bezeichnete sie wiederholt als „dummdreist“. Interessant war auch zu sehen, wie schnell der Mann, der so wenig Verständnis für die Persönlichkeitsrechte anderer zu haben scheint, mit Anwalt und Verfahren drohte. In der inhaltlichen Auseinandersetzung pochte er darauf, dass die Wissenschaft nun einmal festgestellt habe, alle Zweifel an der offiziellen 9/11-Version, sprich Verschwörungstheorien, seien unwissenschaftlich.
Es ist schon interessant, dass ausgerechnet Linksextreme mit höchstem zeitlichen Aufwand und Engagement das propagierte Weltbild westlicher Medien verteidigen. Dass die Sicherung westlicher Propaganda erklärtes Arbeitsziel auf Wikipedia ist, erklären andere Benutzer sogar öffentlich in ihren Steckbriefen.
Am 11.11.2015 gaben die Wikipedia-Administratoren darüberhinaus einen interessanten Einblick in ihren kulturellen Geschmack. Da wurde als „exzellenter“ Artikel ein Beitrag über die Punk-Band „Slime“ hervorgehoben, deren musikalisches Markenzeichen der Song „Deutschland verrecke“ ist. Kritik an diesem musikalisch-verbalen Gewaltexzess? Fehlanzeige. Stattdessen wird sichtlich positiv erwähnt, dass mehrere Gerichte versuchten, dieses Deutschland-feindliche Gebrüll zu untersagen, man sich in einem hartnäckigen Prozess jedoch künstlerische Freiheit dafür erkämpfte.
Dafür erfährt der Leser, dass der Titel „Yankee go home“, eine ebenso gebrüllte Hasstirade an Amerikas Kriegen, dazu führte, dass sich die sogenannten Anti-Deutschen von der Band distanzierten. „Anti-Deutsche“ sind eine linksextreme, aber äußerst Amerika-freundliche Splittergruppe, deren Positionierung von den Autoren dieses Artikels offen unterstützt wird.
Ist das also die Botschaft der wikipedianischen Gesinnungswächter? Gewaltbereit und linksextrem gegen die eigene Regierung und das ganze „rechte Volk“ sollt ihr sein, Hauptsache, ihr lasst den größten Kriegstreiber der Welt, die USA, in Ruhe?
Natürlich muss Rechtsextremismus verurteilt werden. Wollen wir aber wirklich zulassen, dass eine Gruppe linksextremer US-freundlicher Netzaktivisten darüber zu entscheiden hat, wer alles in diese Kategorie fallen soll?
Mit einem solchen öffentlichen Diffamierungspranger wird die gesamte intellektuelle Schicht Deutschlands unter Gesinnungskontrolle gestellt, und es ist überhaupt nicht abzusehen, wer sich bei solchen Verhältnissen schon jetzt einer Selbstzensur beugt.
Vermutungen darüber, wie es eigentlich dazu kommt, dass linksextreme Gesinnungswächter eine solche Macht auf Wikipedia erlangen können, werde ich hier nicht anstellen. Ich bin schließlich keine Verschwörungstheoretikerin. Aber interessieren würde es mich schon.