Weder in den USA noch in Europa!

Von Published On: 31. März 2015Kategorien: Allgemein

Der bekannte US-Publizist und Wirtschaftswissenschaftler Dr. Paul Craig Roberts untersucht die fragwürdigen Praktiken des US-Zentralbank-Systems Fed und der Europäischen Zentralbank und die damit verfolgten Absichten. von Dr. Paul Craig Roberts

Als der ehemalige Goldman-Sachs-Manager und jetzige Präsident der Europäischen Zentralbank/ EZB  bekannt gab, dass er jährlich 720 Milliarden Euro für den Ankauf eigentlich unverkäuflicher Staatsanleihen und Wertpapiere drucken lässt, die sich im Besitz ihm politisch nahestehender Großbanken befinden, begann der Euro sofort zu fallen, aber die Aktienkurse und der Schweizer Franken schossen in die Höhe. Wie in den USA werden durch das Quantitive Easing / QE (das übermäßige Gelddrucken) die Reichen nur noch reicher. Und das ist auch der eigentliche Zweck dieser Maßnahme.

Die gut betuchten Finanzinstitute, die wenig gefragte Staatsanleihen Griechenlands, Italiens, Portugals und Spaniens zu niedrigen Preisen aufkauften, werden sie jetzt zu überhöhten Preisen an die EZB verkaufen. Während die Arbeitslosigkeit in großen Teilen Europas seit der Finanzkrise gleichbleibend hoch ist und viele Menschen unter der verordneten Sparpolitik leiden, ziehen die Aktienkurse an – weil man erwartet, dass ein Großteil der monatlich neu gedruckten 60 Milliarden Euro in Aktien angelegt wird. Das viele neue Geld ist Treibstoff für den Aktienmarkt.

Wo kann das Geld sonst noch hinfließen? Einige werden dafür Schweizer Franken oder Gold kaufen, so lange Gold noch verfügbar ist. Die EZB hat die Druckpresse aber vor allem deshalb angeworfen, weil sie damit den Reichtum der Aktienbesitzer mehren will, die nur ein Prozent der Bevölkerung ausmachen. Das US-Zentralbank-System Fed und die EZB haben den Westen in die Zeit zurück katapultiert, als noch eine Handvoll Aristokraten alles besaß.

Die Aktienkurse wurden durch das von den Zentralbanken in Umlauf gebrachte viele Geld künstlich aufgeblasen. Wer traditionell denkt, wird jetzt keine Aktien kaufen; und kluge Kapitalanleger tun das eh nicht.

Es gibt aber kein Zurück in eine vernünftige Richtung: Weil die Zentralbanken von Reichen für Reiche geführt werden, hat sich vernünftiges Handeln in den letzten sechs Jahren als Fehler erwiesen. Das zeigt, dass sich korruptes Spekulieren für einen nicht vorhersehbaren Zeitraum auch einmal erfolgreicher als das Festhalten an Grundprinzipien erweisen kann.

In meinem Buch „The Failure of Laissez Faire Capitalism“ (Das Scheitern des unregulierten Kapitalismus) habe ich nachgewiesen, dass die US-Bank Goldman Sachs die Anleger dazu verleitete, der griechischen Regierung zu viel Geld zu leihen. Dann haben ehemalige Goldman-Sachs-Manager die Sanierung der griechischen Finanzen übernommen und der griechischen Bevölkerung harte Sparmaßnahmen aufgezwungen, um den ausländischen Geldgebern Verluste zu ersparen.

Diese für Europa neue Entwicklung hat der IWF bereits rücksichtslos in Lateinamerika und in anderen Schuldnerländern der Dritten Welt durchgesetzt. Das Handlungsprinzip ist immer das gleiche:

Wenn fremde Geldgeber ausländischen Regierungen zu viel Geld leihen und die es nicht mehr zurückzahlen können, wird versucht, die Fehler der geldgebenden Bankiers durch das Ausrauben der ärmeren Bevölkerungsschichten wieder auszugleichen. Dazu werden die Staatsausgaben für Pensionen, Sozialleistungen und den öffentlichen Dienst gekürzt, wertvolle Ressourcen und Staatsbetriebe privatisiert und weit unter Wert an ausländische Investoren verschleudert, und die Regierungen der Schuldnerländer werden gezwungen, die Außenpolitik der USA zu unterstützen. In seinem Buch „Confessions of an Economic Hit Man“ (das unter dem Titel „Bekenntnisse eines Economic Hit Man“ im Buchhandel noch verfügbar ist), hat John Perkins diesen Prozess ausführlich beschrieben.

Wenn Sie das Perkins-Buch gelesen haben, wissen Sie, wie korrupt und brutal die USA vorgehen. Perkins weist nach, dass die Überschuldung eines Landes bewusst herbeigeführt wird, damit man es besser ausplündern kann.

Das hat Goldman-Sachs in Griechenland getan – unbeabsichtigt oder vorsätzlich?

Die Griechen haben lange gebraucht, bis sie das begriffen haben. Leider sind aber nur 36,5 Prozent der Wähler durch die wachsende Armut, die hohe Arbeitslosigkeit und die steigende Selbstmord­rate wach geworden. Dieses gute Drittel der Wähler hat Syriza zum Sieger der gerade in Griechenland durchgeführten Wahl gemacht und die korrupte Nea Dimokratia abgewählt, weil die das griechische Volk ausländischen Banken ausgeliefert hat.

Wenn das vorläufige Wahlergebnis bestätigt wird, hat die Nea Dimokratia immerhin noch 27,7 Prozent der Wählerstimmen bekommen, obwohl sie die Griechen den Bankstern geopfert hat. Auch wenn die Menschen in Griechenland häufig für ihre Interessen auf die Straße gehen, war bei einem relativ großen Prozentsatz der Bevölkerung die Gehirnwäsche so erfolgreich, dass sie gegen ihre Interessen abgestimmt haben.

Kann Syriza irgendetwas ändern? Das bleibt abzuwarten, aber wahrscheinlich ist es nicht. Wenn die Partei 55, 65 oder sogar 75 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten hätte, wäre eine Veränderung eher möglich gewesen. Die 36,5 Prozent zeigen, dass noch nicht genug Griechen die Ursachen für ihre Notlage erkannt haben und bereit sind, sich gegen die Ausplünderung durch superreiche Bankster zu wehren. Nach dem Wahlergebnis ist ein bedeutender Prozentsatz der griechischen Wähler immer noch nicht bereit, sich gegen die Ausplünderung ihres Landes zur Wehr zu setzen.

Außerdem hat es Syriza mit starken Gegnern zu tun: Mit deutschen und niederländischen Banken, die Griechenland viel Geld geliehen haben und von ihren Regierungen tatkräftig unterstützt werden, mit der Europäischen Union, welche die Schuldenkrise nutzt, um die Souveränität ihrer Mitgliedsstaaten einzuschränken, und mit Washington, das hofft, die EU besser als die vielen souveränen Einzelstaaten kontrollieren zu können.

Schon „rät“ die sich prostituierende westliche Finanzpresse Syriza, die Zugehörigkeit Griechenlands zur Gemeinschaftswährung Euro nicht dadurch zu gefährden, dass sie die Sparmaßnahmen aufhebt, die den Griechen mit Hilfe der Nea Dimokratia von der EU aufgezwungen wurden.

Obwohl Griechenland nach den bestehenden Verträgen eigentlich nicht aus der EU und dem Euro aussteigen oder ausgeschlossen werden kann, wird ihm mit dem Rauswurf gedroht. Griechenland sollte froh sein, wenn es ausgeschlossen wird. Ein Ausschluss aus der EU und aus dem Euro ist das Beste, was Griechenland passieren könnte. Ein Staat ohne eigene Währung ist kein souveräner Staat, sondern nur noch ein Vasall einer übergeordneten Macht. Ein Staat ohne eigene Währung hat seine finanzielle Selbständigkeit verloren. Obwohl Großbritannien der EU angehört, hat es seine eigene Währung behalten und kann deshalb auch nicht von der EZB kon­trolliert werden. Ein Staat ohne eigenes Geld ist machtlos. Eigentlich ist er nicht mehr existent.

Wenn die USA nicht ihren Dollar hätten, könnten sie auf der Weltbühne keine Hauptrolle spielen.

Die EU und der Euro sind das Ergebnis von Täuschung und Trickserei. Durch sie haben die Mitgliedsländer ihre Souveränität verloren. Für EU-Staaten sind „Selbständigkeit“, „Freiheit“ und „Demokratie“ nur noch leere Worte. Der gesamte Westen ist jetzt zur Plünderung durch das „Eine Prozent“ freigegeben, das die Regierungen kontrolliert.

Die US-Elite kann die Ausplünderung der Welt trotz hoher Staatsverschuldung ungebremst fortsetzen, so lange der Dollar Weltreservewährung bleibt und beliebig viele (wertlose) Dollars zum Bezahlen neuer Rechnungen und zum Begleichen alter Schulden gedruckt werden können. In den USA ist die Ausplünderung der Arbeitenden durch die Verlagerung vieler Jobs ins Ausland sehr erleichtert worden.

Um ihre Profite zu steigern und nicht geschluckt zu werden, haben viele US-Konzerne aus eigenem Antrieb oder auf Drängen der Wall Street ihre Produktion ins Ausland verlagert.

Die geringeren Arbeitskosten ermöglichen höhere Profite, steigende Aktienkurse, riesige „Leistungsboni“ für das Management und wachsende Gewinne für die Aktionäre. Die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland hat die Einkommens- und Vermögensunterschiede in den USA noch größer werden lassen. Das Kapital hat über die Arbeit obsiegt.

Die früher gut entlohnten Facharbeiter sind arbeitslos oder müssen sich mit schlecht bezahlten Teilzeitjobs bei Walmart oder Home Depot (einer US-Baumarktkette) durchschlagen.

Scharlatane wie Michael Porter und Matthew Slaughter, die vorgeben „Wirtschaftswissenschaftler“ zu sein, haben den US-Bürgern versichert, in der von ihnen erfundenen „New Economy“ könnten sie mit weniger anstrengenden, sauberen Jobs viel mehr Geld als bisher verdienen und das auch noch „ohne schmutzige Fingernägel“ zu bekommen. Deshalb sollten sich die Arbeiter über die Verlagerung ihrer Jobs ins Ausland freuen.

Wie ich von Anfang an vorhergesagt habe, hat die „New Economy“ keine neuen Jobs gebracht. Stattdessen ist die Anzahl der Erwerbstätigen stark gesunken, weil viele Arbeitslose keine Jobs finden können. Die Vollzeitarbeitsplätze in der Produktion können nicht durch Teilzeitjobs im Dienstleistungsbereich ersetzt werden. Die Menschen brauchen zwei oder drei dieser Jobs, um überhaupt überleben zu können. Außerdem sind sie in diesen Teilzeitjobs weder kranken- noch rentenversichert.

Obwohl ich richtig lag und andere „Wirtschaftswissenschaftler“ sich geirrt haben, behaupten diese gekauften Großsprecher, die an der Auslagerung der Arbeitsplätze und der Zerstörung der Gewerkschaften mitschuldig sind, heute, die Arbeitsplätze würden zurückgeholt, natürlich ohne irgendwelche Nachweise dafür vorlegen zu können.

Nach ihrer Propaganda findet gerade eine Kampagne zur „Heimholung der Arbeitsplätze“ statt. Eine Propagandistin behauptet sogar, in den vergangenen vier Jahren habe die Rückholquote 1.775 Prozent betragen und die Gesamtzahl der Arbeitsplätze sei heute 18-mal höher als früher.

In den monatlichen Arbeitsplatzstatistiken des Arbeitsministeriums sucht man allerdings vergeblich nach diesen angeblich „heimgeholten Jobs“. Das ganze Gerede von der „Heimholung“ ist reine Propaganda, mit der nur vertuscht werden soll, dass von „Freihandelsabkommen“ und der „Auslagerung von Jobs“ weder die gesamte US-Wirtschaft noch die arbeitende Bevölkerung, sondern nur die Superreichen profitieren.

Wie zu früheren Zeiten die Bewohner anderer Länder, wurden jetzt auch viele US-Amerikaner zu Leibeigenen und Sklaven gemacht, weil die Dummköpfe die Lügen glauben, mit denen sie täglich gefüttert werden. Sie glotzen Fox News, CNN und andere TV-Sender, lesen die New York Times und halten sich für gut informiert. Wenn Sie erfahren wollen, was die US-Medien den US-Bürgern schon alles eingebrockt haben, sollten Sie Howard Zinns „A People’s History of the United States“ (Eine Geschichte des amerikanischen Volkes) und „The Untold History of the United States“ (Die verschwiegene Geschichte der USA) von Oliver Stone und Peter Kuznick lesen. (Beide Bücher sind über Amazon zu beziehen, das erste sogar in Deutsch.)

Die Mainstream-Medien helfen der US-Regierung und den die Regierung aus dem Hintergrund dirigierenden Profiteuren, die gehirngewaschene Öffentlichkeit unter Kon­trolle zu halten. Die Medien haben uns weisgemacht, wir müssten Afghanistan überfallen, weil die dort herrschenden Taliban Osama bin Laden schützen würden, den die US-Regierung ohne jeden Beweis beschuldigte, für die Anschläge am 11.09.2001 verantwortlich zu sein.

Sie haben behauptet, wir müssten in den Irak einfallen, weil Saddam über ­„Massen­vernich­tungs­waffen“ verfüge, obwohl die Waffeninspektoren keine finden konnten. Mit einem Haufen kurzlebiger Lügen haben sie den Sturz Gaddafis gefordert. Assad müsse gestürzt werden, weil er Giftgas eingesetzt habe, obwohl inzwischen erwiesen ist, dass es die „Rebellen“ waren. Die US-Medien machen Russland für die Probleme in der Ukraine verantwortlich, dabei haben die USA den Sturz der demokratisch gewählten Regierung inszeniert.

Die Russen haben nur den von 97,6 Prozent der wahlberechtigten Bewohner geforderten Anschluss der Krim an Russland akzeptiert; die Krim war jahrhundertelang russisch, bis Chruschtschow sie in die Sowjetrepublik Ukraine eingegliedert hat.

Krieg, Krieg, Washington will immer nur Krieg, damit sich der militärisch-sicherheitstechnische Komplex, auf den der größte Teil des Bruttoinlandsprodukts der USA entfällt und der zusammen mit der Wall Street und der Israel-Lobby die meisten Wahlkampfspenden locker macht, noch mehr bereichern kann.

Alle Menschen und Organisationen, die den verbreiteten Lügen mit der Wahrheit entgegentreten, werden diffamiert. Letzte Woche hat Andrew Lack, der neue Chef des USRundfunkrates, den Internetdienst des Fernsehsenders Russia Today mit den Terrororganisationen Boko Haram (s.http://de.wikipedia.org/wiki/Boko_Haram ) und Islamischer Staat gleichgesetzt. Diese absurde Anschuldigung ist nur das Vorspiel zum Verbot der RT-Website in den USA. Die britische Regierung, eine Marionette Washingtons, hat gerade die Website des iranischen Senders Press TV verboten.

Die US-Amerikaner und die Briten sollen nur Zugang zu Nachrichten haben, die „ihren“ Regierungen genehm sind. Das versteht der Westen heute unter „Freiheit“.

Weder in den USA noch in Europa!

Von Published On: 31. März 2015Kategorien: Allgemein

Der bekannte US-Publizist und Wirtschaftswissenschaftler Dr. Paul Craig Roberts untersucht die fragwürdigen Praktiken des US-Zentralbank-Systems Fed und der Europäischen Zentralbank und die damit verfolgten Absichten. von Dr. Paul Craig Roberts

Als der ehemalige Goldman-Sachs-Manager und jetzige Präsident der Europäischen Zentralbank/ EZB  bekannt gab, dass er jährlich 720 Milliarden Euro für den Ankauf eigentlich unverkäuflicher Staatsanleihen und Wertpapiere drucken lässt, die sich im Besitz ihm politisch nahestehender Großbanken befinden, begann der Euro sofort zu fallen, aber die Aktienkurse und der Schweizer Franken schossen in die Höhe. Wie in den USA werden durch das Quantitive Easing / QE (das übermäßige Gelddrucken) die Reichen nur noch reicher. Und das ist auch der eigentliche Zweck dieser Maßnahme.

Die gut betuchten Finanzinstitute, die wenig gefragte Staatsanleihen Griechenlands, Italiens, Portugals und Spaniens zu niedrigen Preisen aufkauften, werden sie jetzt zu überhöhten Preisen an die EZB verkaufen. Während die Arbeitslosigkeit in großen Teilen Europas seit der Finanzkrise gleichbleibend hoch ist und viele Menschen unter der verordneten Sparpolitik leiden, ziehen die Aktienkurse an – weil man erwartet, dass ein Großteil der monatlich neu gedruckten 60 Milliarden Euro in Aktien angelegt wird. Das viele neue Geld ist Treibstoff für den Aktienmarkt.

Wo kann das Geld sonst noch hinfließen? Einige werden dafür Schweizer Franken oder Gold kaufen, so lange Gold noch verfügbar ist. Die EZB hat die Druckpresse aber vor allem deshalb angeworfen, weil sie damit den Reichtum der Aktienbesitzer mehren will, die nur ein Prozent der Bevölkerung ausmachen. Das US-Zentralbank-System Fed und die EZB haben den Westen in die Zeit zurück katapultiert, als noch eine Handvoll Aristokraten alles besaß.

Die Aktienkurse wurden durch das von den Zentralbanken in Umlauf gebrachte viele Geld künstlich aufgeblasen. Wer traditionell denkt, wird jetzt keine Aktien kaufen; und kluge Kapitalanleger tun das eh nicht.

Es gibt aber kein Zurück in eine vernünftige Richtung: Weil die Zentralbanken von Reichen für Reiche geführt werden, hat sich vernünftiges Handeln in den letzten sechs Jahren als Fehler erwiesen. Das zeigt, dass sich korruptes Spekulieren für einen nicht vorhersehbaren Zeitraum auch einmal erfolgreicher als das Festhalten an Grundprinzipien erweisen kann.

In meinem Buch „The Failure of Laissez Faire Capitalism“ (Das Scheitern des unregulierten Kapitalismus) habe ich nachgewiesen, dass die US-Bank Goldman Sachs die Anleger dazu verleitete, der griechischen Regierung zu viel Geld zu leihen. Dann haben ehemalige Goldman-Sachs-Manager die Sanierung der griechischen Finanzen übernommen und der griechischen Bevölkerung harte Sparmaßnahmen aufgezwungen, um den ausländischen Geldgebern Verluste zu ersparen.

Diese für Europa neue Entwicklung hat der IWF bereits rücksichtslos in Lateinamerika und in anderen Schuldnerländern der Dritten Welt durchgesetzt. Das Handlungsprinzip ist immer das gleiche:

Wenn fremde Geldgeber ausländischen Regierungen zu viel Geld leihen und die es nicht mehr zurückzahlen können, wird versucht, die Fehler der geldgebenden Bankiers durch das Ausrauben der ärmeren Bevölkerungsschichten wieder auszugleichen. Dazu werden die Staatsausgaben für Pensionen, Sozialleistungen und den öffentlichen Dienst gekürzt, wertvolle Ressourcen und Staatsbetriebe privatisiert und weit unter Wert an ausländische Investoren verschleudert, und die Regierungen der Schuldnerländer werden gezwungen, die Außenpolitik der USA zu unterstützen. In seinem Buch „Confessions of an Economic Hit Man“ (das unter dem Titel „Bekenntnisse eines Economic Hit Man“ im Buchhandel noch verfügbar ist), hat John Perkins diesen Prozess ausführlich beschrieben.

Wenn Sie das Perkins-Buch gelesen haben, wissen Sie, wie korrupt und brutal die USA vorgehen. Perkins weist nach, dass die Überschuldung eines Landes bewusst herbeigeführt wird, damit man es besser ausplündern kann.

Das hat Goldman-Sachs in Griechenland getan – unbeabsichtigt oder vorsätzlich?

Die Griechen haben lange gebraucht, bis sie das begriffen haben. Leider sind aber nur 36,5 Prozent der Wähler durch die wachsende Armut, die hohe Arbeitslosigkeit und die steigende Selbstmord­rate wach geworden. Dieses gute Drittel der Wähler hat Syriza zum Sieger der gerade in Griechenland durchgeführten Wahl gemacht und die korrupte Nea Dimokratia abgewählt, weil die das griechische Volk ausländischen Banken ausgeliefert hat.

Wenn das vorläufige Wahlergebnis bestätigt wird, hat die Nea Dimokratia immerhin noch 27,7 Prozent der Wählerstimmen bekommen, obwohl sie die Griechen den Bankstern geopfert hat. Auch wenn die Menschen in Griechenland häufig für ihre Interessen auf die Straße gehen, war bei einem relativ großen Prozentsatz der Bevölkerung die Gehirnwäsche so erfolgreich, dass sie gegen ihre Interessen abgestimmt haben.

Kann Syriza irgendetwas ändern? Das bleibt abzuwarten, aber wahrscheinlich ist es nicht. Wenn die Partei 55, 65 oder sogar 75 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten hätte, wäre eine Veränderung eher möglich gewesen. Die 36,5 Prozent zeigen, dass noch nicht genug Griechen die Ursachen für ihre Notlage erkannt haben und bereit sind, sich gegen die Ausplünderung durch superreiche Bankster zu wehren. Nach dem Wahlergebnis ist ein bedeutender Prozentsatz der griechischen Wähler immer noch nicht bereit, sich gegen die Ausplünderung ihres Landes zur Wehr zu setzen.

Außerdem hat es Syriza mit starken Gegnern zu tun: Mit deutschen und niederländischen Banken, die Griechenland viel Geld geliehen haben und von ihren Regierungen tatkräftig unterstützt werden, mit der Europäischen Union, welche die Schuldenkrise nutzt, um die Souveränität ihrer Mitgliedsstaaten einzuschränken, und mit Washington, das hofft, die EU besser als die vielen souveränen Einzelstaaten kontrollieren zu können.

Schon „rät“ die sich prostituierende westliche Finanzpresse Syriza, die Zugehörigkeit Griechenlands zur Gemeinschaftswährung Euro nicht dadurch zu gefährden, dass sie die Sparmaßnahmen aufhebt, die den Griechen mit Hilfe der Nea Dimokratia von der EU aufgezwungen wurden.

Obwohl Griechenland nach den bestehenden Verträgen eigentlich nicht aus der EU und dem Euro aussteigen oder ausgeschlossen werden kann, wird ihm mit dem Rauswurf gedroht. Griechenland sollte froh sein, wenn es ausgeschlossen wird. Ein Ausschluss aus der EU und aus dem Euro ist das Beste, was Griechenland passieren könnte. Ein Staat ohne eigene Währung ist kein souveräner Staat, sondern nur noch ein Vasall einer übergeordneten Macht. Ein Staat ohne eigene Währung hat seine finanzielle Selbständigkeit verloren. Obwohl Großbritannien der EU angehört, hat es seine eigene Währung behalten und kann deshalb auch nicht von der EZB kon­trolliert werden. Ein Staat ohne eigenes Geld ist machtlos. Eigentlich ist er nicht mehr existent.

Wenn die USA nicht ihren Dollar hätten, könnten sie auf der Weltbühne keine Hauptrolle spielen.

Die EU und der Euro sind das Ergebnis von Täuschung und Trickserei. Durch sie haben die Mitgliedsländer ihre Souveränität verloren. Für EU-Staaten sind „Selbständigkeit“, „Freiheit“ und „Demokratie“ nur noch leere Worte. Der gesamte Westen ist jetzt zur Plünderung durch das „Eine Prozent“ freigegeben, das die Regierungen kontrolliert.

Die US-Elite kann die Ausplünderung der Welt trotz hoher Staatsverschuldung ungebremst fortsetzen, so lange der Dollar Weltreservewährung bleibt und beliebig viele (wertlose) Dollars zum Bezahlen neuer Rechnungen und zum Begleichen alter Schulden gedruckt werden können. In den USA ist die Ausplünderung der Arbeitenden durch die Verlagerung vieler Jobs ins Ausland sehr erleichtert worden.

Um ihre Profite zu steigern und nicht geschluckt zu werden, haben viele US-Konzerne aus eigenem Antrieb oder auf Drängen der Wall Street ihre Produktion ins Ausland verlagert.

Die geringeren Arbeitskosten ermöglichen höhere Profite, steigende Aktienkurse, riesige „Leistungsboni“ für das Management und wachsende Gewinne für die Aktionäre. Die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland hat die Einkommens- und Vermögensunterschiede in den USA noch größer werden lassen. Das Kapital hat über die Arbeit obsiegt.

Die früher gut entlohnten Facharbeiter sind arbeitslos oder müssen sich mit schlecht bezahlten Teilzeitjobs bei Walmart oder Home Depot (einer US-Baumarktkette) durchschlagen.

Scharlatane wie Michael Porter und Matthew Slaughter, die vorgeben „Wirtschaftswissenschaftler“ zu sein, haben den US-Bürgern versichert, in der von ihnen erfundenen „New Economy“ könnten sie mit weniger anstrengenden, sauberen Jobs viel mehr Geld als bisher verdienen und das auch noch „ohne schmutzige Fingernägel“ zu bekommen. Deshalb sollten sich die Arbeiter über die Verlagerung ihrer Jobs ins Ausland freuen.

Wie ich von Anfang an vorhergesagt habe, hat die „New Economy“ keine neuen Jobs gebracht. Stattdessen ist die Anzahl der Erwerbstätigen stark gesunken, weil viele Arbeitslose keine Jobs finden können. Die Vollzeitarbeitsplätze in der Produktion können nicht durch Teilzeitjobs im Dienstleistungsbereich ersetzt werden. Die Menschen brauchen zwei oder drei dieser Jobs, um überhaupt überleben zu können. Außerdem sind sie in diesen Teilzeitjobs weder kranken- noch rentenversichert.

Obwohl ich richtig lag und andere „Wirtschaftswissenschaftler“ sich geirrt haben, behaupten diese gekauften Großsprecher, die an der Auslagerung der Arbeitsplätze und der Zerstörung der Gewerkschaften mitschuldig sind, heute, die Arbeitsplätze würden zurückgeholt, natürlich ohne irgendwelche Nachweise dafür vorlegen zu können.

Nach ihrer Propaganda findet gerade eine Kampagne zur „Heimholung der Arbeitsplätze“ statt. Eine Propagandistin behauptet sogar, in den vergangenen vier Jahren habe die Rückholquote 1.775 Prozent betragen und die Gesamtzahl der Arbeitsplätze sei heute 18-mal höher als früher.

In den monatlichen Arbeitsplatzstatistiken des Arbeitsministeriums sucht man allerdings vergeblich nach diesen angeblich „heimgeholten Jobs“. Das ganze Gerede von der „Heimholung“ ist reine Propaganda, mit der nur vertuscht werden soll, dass von „Freihandelsabkommen“ und der „Auslagerung von Jobs“ weder die gesamte US-Wirtschaft noch die arbeitende Bevölkerung, sondern nur die Superreichen profitieren.

Wie zu früheren Zeiten die Bewohner anderer Länder, wurden jetzt auch viele US-Amerikaner zu Leibeigenen und Sklaven gemacht, weil die Dummköpfe die Lügen glauben, mit denen sie täglich gefüttert werden. Sie glotzen Fox News, CNN und andere TV-Sender, lesen die New York Times und halten sich für gut informiert. Wenn Sie erfahren wollen, was die US-Medien den US-Bürgern schon alles eingebrockt haben, sollten Sie Howard Zinns „A People’s History of the United States“ (Eine Geschichte des amerikanischen Volkes) und „The Untold History of the United States“ (Die verschwiegene Geschichte der USA) von Oliver Stone und Peter Kuznick lesen. (Beide Bücher sind über Amazon zu beziehen, das erste sogar in Deutsch.)

Die Mainstream-Medien helfen der US-Regierung und den die Regierung aus dem Hintergrund dirigierenden Profiteuren, die gehirngewaschene Öffentlichkeit unter Kon­trolle zu halten. Die Medien haben uns weisgemacht, wir müssten Afghanistan überfallen, weil die dort herrschenden Taliban Osama bin Laden schützen würden, den die US-Regierung ohne jeden Beweis beschuldigte, für die Anschläge am 11.09.2001 verantwortlich zu sein.

Sie haben behauptet, wir müssten in den Irak einfallen, weil Saddam über ­„Massen­vernich­tungs­waffen“ verfüge, obwohl die Waffeninspektoren keine finden konnten. Mit einem Haufen kurzlebiger Lügen haben sie den Sturz Gaddafis gefordert. Assad müsse gestürzt werden, weil er Giftgas eingesetzt habe, obwohl inzwischen erwiesen ist, dass es die „Rebellen“ waren. Die US-Medien machen Russland für die Probleme in der Ukraine verantwortlich, dabei haben die USA den Sturz der demokratisch gewählten Regierung inszeniert.

Die Russen haben nur den von 97,6 Prozent der wahlberechtigten Bewohner geforderten Anschluss der Krim an Russland akzeptiert; die Krim war jahrhundertelang russisch, bis Chruschtschow sie in die Sowjetrepublik Ukraine eingegliedert hat.

Krieg, Krieg, Washington will immer nur Krieg, damit sich der militärisch-sicherheitstechnische Komplex, auf den der größte Teil des Bruttoinlandsprodukts der USA entfällt und der zusammen mit der Wall Street und der Israel-Lobby die meisten Wahlkampfspenden locker macht, noch mehr bereichern kann.

Alle Menschen und Organisationen, die den verbreiteten Lügen mit der Wahrheit entgegentreten, werden diffamiert. Letzte Woche hat Andrew Lack, der neue Chef des USRundfunkrates, den Internetdienst des Fernsehsenders Russia Today mit den Terrororganisationen Boko Haram (s.http://de.wikipedia.org/wiki/Boko_Haram ) und Islamischer Staat gleichgesetzt. Diese absurde Anschuldigung ist nur das Vorspiel zum Verbot der RT-Website in den USA. Die britische Regierung, eine Marionette Washingtons, hat gerade die Website des iranischen Senders Press TV verboten.

Die US-Amerikaner und die Briten sollen nur Zugang zu Nachrichten haben, die „ihren“ Regierungen genehm sind. Das versteht der Westen heute unter „Freiheit“.