Sind Impfungen sicher?

Von Published On: 23. Juli 2020Kategorien: Gesundheit & Medizin

Die Sicherheit von Impfstoffen ist ein Thema, das viele Menschen aktuell beschäftigt. Speziell nachdem Politiker und auch Mediziner immer wieder davon sprechen, dass eine Normalität in Zeiten von Corona erst wieder möglich sein wird, wenn ein Impfstoff verfügbar ist. Dieses Szenario nimmt alle Bürger in die Geiselhaft der Pharmaindustrie und übt einen erheblichen Zeitdruck auf die Forscher aus, die nach einem neuen Impfstoff suchen. Die Sorgfalt könnte dabei zu kurz kommen. Dabei zeigen Beispiele aus der Vergangenheit, wie gefährlich manche Nebenwirkungen schnell zusammengeschusterter Präparate sein können.

„Wie sicher kann so ein Impfstoff sein?“ Das ist die daraus resultierende Frage, die sich viele Menschen heute stellen und auf die sie keine Antwort finden. Die Menschen werden einerseits durch meist nicht belegte Aussagen in sozialen Netzwerken über Impfschäden verunsichert, da offizielle Informationen und Daten für den Normalverbraucher kaum verfügbar sind – andererseits werden Impfungen seitens der offiziellen Stellen aus Politik und Medizin immer wieder als sicher, notwendig und ein Zeichen der Solidarität des Einzelnen für die Gesellschaft propagiert.

Bekannt und offiziell bestätigt ist, dass die Impfung gegen die Schweinegrippe 2009 zu Impfschäden geführt hat. Aber auch hier können Laien keine offiziellen Zahlen zu anerkannten Impfopfern in Deutschland auffinden.

Im Ärzteblatt – sicher kein der verschwörungstheoretischen Szene zuordbares Medium – konnte man lesen:

„Die rätselhafte Epidemie von Narkolepsie-Erkrankungen, zu der es 2009/10 nach der Grippeimpfung mit Pandemrix gekommen war, wird durch eine neue Studie in Science Translational Medicine (2015; 7: 294ra105) [1] einer Klärung näher gebracht. Vermutlich handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die gegen Hypocretin-Rezeptoren im Schlaf/Wach-Zentrum des Gehirns gerichtet war.“

Um sich ein Bild zum Thema Impfsicherheit in Deutschland zu verschaffen, sprach Andrea Drescher mit Tobias Schmid, Mitglied des geschäftsführenden Vorstands des Bundesverband Impfschaden e.V., ehemals Schutzverband für Impfgeschädigte e.V., seit 1967 in Bad Tölz – dessen Verband wohl mit den besten Überblick über Impfschäden in Deutschland hat.

Lieber Herr Schmid, es geht um Impfstoff-Sicherheit, ein Thema, das aktuell viele Menschen berührt, aber viele haben sich bis jetzt nicht intensiv damit beschäftigt.  Sie jedoch schon lange. Können Sie sich und Ihren Hintergrund einmal kurz vorstellen? Wen betrifft Ihre Arbeit?

Mein Name ist Tobias Schmid. Ich bin der Vorsitzende des Bundesverbandes Impfschaden e.V., der Patientenvertreter zum Thema Schutzimpfung beim Gemeinsamen Bundesausschuss und bin letztlich für die Menschen eingesetzt, die krankenversichert sind, um da mit zu beraten und die Erfahrungen zum Thema Impfschäden mit einzubringen zur Frage, was in der Krankenversicherung für Impfungen bezahlt wird und was nicht.

Es geht dabei auch um Impfstoffsicherheit, die mehrere Aspekte hat: einerseits die sorgfältige Entwicklung und Tests der Impfstoffe im Vorfeld einer Zulassung, zum anderen aber auch die laufende Dokumentation von Nebenwirkungen und unerwünschten Ereignissen. Als Vorsitzender des Bundesverbands Impfschaden, sind Sie ja mit dem zweiten Bereich – den Impfschäden – konfrontiert. Können Sie uns einfach mal ein paar Fälle schildern. Welche Wirkung haben solche Fälle auf die Menschen?“

Da ist z.B. der Fall von einem kleinen Jungen, der mit einer Sechsfach-Impfung geimpft wurde und kurz nach dieser Sechsfach-Impfung aufgrund seiner gesundheitlichen schlechten Situation mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gekommen ist. Dort hat man nun festgestellt, dass es Einblutungen in der Retina gibt und eine Blutung am Gehirn. Diese Nebenwirkung ist auch in der Fachinformation des Impfstoffes angegeben. Man müsste es als Arzt wissen, wenn man so ein Kind bekommt und fragen würde, ob es geimpft wurde. Das Kind wurde aber operiert, es wurde eine Drainage gelegt, und die Mutter wurde angeschuldigt, sie hätte das Kind misshandelt, Man ist davon aus gegangen, dass sie das Kind geschüttelt hat und die Verletzungen aus einer Misshandlung entstanden sind und nicht durch eine Impfkomplikation. Wenige Monate später hat die Mutter des Kind wieder impfen lassen. Wieder mit einem Sechsfach-Impfstoff und das gleiche ist wieder passiert. Wenige Tage später Gehirnblutung. Das Kind ist im Rettungshubschrauber wieder in diese Universitätsklinik gekommen. Und dann waren die Ärzte aber schon ratlos, weil sie gar nicht mehr erklären konnten, warum die Mutter das Kind ein zweites Mal misshandeln sollte, weil man ihr mittlerweile sogar schon das Sorgerecht entzogen hatte. Man ist also sehr massiv gegen sie vorgegangen. Im Nachhinein hat es dann einen Strafbefehl mit einem Jahr auf Bewährung gegeben, der nicht rechtskräftig ist, da der Rechtsstreit noch weiter geht. Den Aspekt, dass es zum zweiten Mal passiert ist, dass es also binnen weniger Monate beim gleichen Kind zu einer Hirnblutung kommt, lässt man einfach unter den Tisch fallen, weil man den Impfgedanken gar nicht besudeln möchte. Man möchte dem auch nicht nachgehen. Es gibt mittlerweile über 50 solche Kinder, die mit dem Sechsfach-Impfstoff konfrontiert waren und bei denen wenige Tage später zu einer Gehirnblutung kam. Und immer heißt es, „Sie haben ihr Kind misshandelt“. Das weiß das Bundesgesundheitsministerium, aber sie gehen dem nicht nach.

 

 


Tobias Schmid ist Mitglied des geschäftsführenden Vorstands des Bundesverband Impfschaden e.V. (Foto: Andrea Drescher, rubikon.news, CC BY-NC-ND 4.0)

 

Bei einem zweiten Fall ging es um Schutzimpfungen vor einer Reise. Eine junge Frau von 29 Jahren hat sich im Rahmen ihrer Reisevorbereitung neun empfohlene Impfungen in sechs Tagen verabreichen lassen. Nach der letzten Impfungen hat sie eine aufsteigende Lähmung gehabt aus dem Impfarm in den Gesichtsbereich, was sich dann auf den ganzen Körper verbreitet hat. Wenige Tage später war sie nicht mehr in der Lage, allein auf die Toilette zu gehen. Sie war dann mehrfach im Krankenhaus und überall, egal in welcher Klinik sie war, wurde sie immer psychiatrisiert. Man sagte ihr immer wieder: „Es gibt Impfschäden, aber das, was sie haben, ist kein Impfschaden. Es ist auch keine Impfkomplikation sondern es ist ganz einfach eine psychische Störung. Sie müssen mit dem Psychiater sprechen. Der Psychiater kann Ihnen helfen. Aber vom Impfen kommt es ganz sicher nicht.“ Diese Aussagen kamen, ohne das alles zu klären, ohne sie genau zu untersuchen. Ein Regensburger Psychiater attestierte ihr sogar, dass sie frei von psychiatrischen Erkrankungen sei, was zu keiner Veränderung der Strategie im Krankenhaus führte.

So schadet man natürlich letztlich der Impfstoffsicherheit. Es ist ja interessant für alle, die sich impfen lassen. Diese ganzen Risiko-Signale, die man in solchen Fällen erfassen könnte, erreichen nie die Behörde, die die Impfstoffsicherheit überwachen sollte: das Paul Ehrlich Institut. Und somit ist es kaum möglich, Impfstoffsicherheit realistisch zu bewerten, da solche Fälle einfach immer weggeschoben werden.

Diese Impfungen, das weiß ich selber von meinen Reisen, werden einem nahegelegt. Man folgt da den Empfehlungen der STIKO. Bei Masern spricht man ja inzwischen ganz offen von einer Impfpflicht. Ähnliches thematisiert man jetzt im Zusammenhang auch mit Corona. Wie bewerten Sie das?

Vor vielen Jahren hat der Verband einen Auftrag für ein Rechtsgutachten gegeben, das die öffentliche Impfempfehlung durch die STIKO bewerten sollte. Es gibt neben der STIKO noch die SIKO die eigene Empfehlungen nur für das Bundesland Sachsen macht. Darin kommt der Gutachter, ein renommierter Verfassungsrechtler, zu dem Schluss, dass die öffentliche Impfempfehlung durch die STIKO verfassungsrechtlich zu beanstanden ist. Sie ist so nicht in Ordnung, und das Gleiche gilt auch für die Impfstoffzulassung. Aus seiner Sicht ist diese sowohl in Deutschland als auch in Europa –  die meisten Impfstoffe werden ja europarechtlich zugelassen – verfassungsmäßig zu beanstanden. Das kann so nicht hingenommen werden. Aber man muss sehr lange Wege gehen – wie man bei uns sagt, „sehr dicke Bretter bohren“, um hier irgendetwas zu verändern.

Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist aufgrund der unzureichenden Anerkennung eigentlich gar nicht klar, wie viele Impfschäden es wirklich gibt. Wie werden Impfschäden überhaupt definiert?“

Bei Impfschäden muss man sehr vorsichtig sein. Im Grunde geht es immer erst um Impfkomplikationen. Impfkomplikationen sind das, was als erstes passiert. Sie gehen zur Impfung und haben danach eine gesundheitliche Einschränkung, ein Problem. Möglicherweise kommt das vom Impfen, steht also mit der Impfung im Zusammenhang. Das ist eine Impfkomplikation. Diese Impfkomplikation müsste von dem Arzt, der es aufnimmt eigentlich an das regionale Gesundheitsamt gemeldet werden. Das Gesundheitsamt muss es dann an das Paul Ehrlich Institut und die Landesgesundheitsbehörde weitermelden. Es muss aber auch an diesen Patienten herantreten und ihn informieren, dass er möglicherweise einen Anspruch auf Anerkennung eines Impfschadens hat.

Das ist dann eine versorgungsrechtliche Frage. Der Impfschaden selbst ist gar keine Diagnose, sondern es ist eine juristische Definition. Impfkomplikation ist die einzige Diagnose, die man stellen kann und diese würde die ganze Maschinerie ins Laufen bringen. Wenn man dem Problem einfach vorbehaltslos nachginge und ergebnisoffen klären würde, ob eine Symptomatik vom Impfen kommt oder nicht, würden auch viel mehr Anträge auf Anerkennung eines Impfschadens gestellt.

Gibt es offizielle Zahlen zu anerkannten Impfschäden?

Ja, es gibt offizielle Zahlen. Es sind circa 3.000 Fälle anerkannt, dabei sprechen wir aber nur von den versorgungsrechtlich anerkannten Fällen. Es gibt aber auch die Fälle, die nirgends erfasst sind. Wenn der Patient gegen den Arzt eine Klage einreicht, weil er nicht ordentlich aufgeklärt wurde und dementsprechend der Arzt in Haftung genommen wird, wird das nicht dokumentiert. Gleiches gilt, wenn der Patient direkt den Pharmahersteller verklagt, weil der möglicherweise ein Produkt auf den Markt gebracht hat, das unsicher ist. Sämtliche Fälle, die ich kenne, wurden nicht gerichtlich entschieden. Seitens des Pharmaherstellers oder der Ärzteversicherungen wird eine außergerichtliche Einigung präferiert, es kommt zu Zahlungen, aber dafür gibt es kein Urteil. Daher werden hier auch nie Fallzahlen bekannt. Niemand weiß im Endeffekt überhaupt, ob und wenn ja welche Auswirkung es durch die Impfung gegeben hat. Es wird nichts erfasst, es scheinen nur die Fälle offiziell auf, die versorgungsrechtlich anerkannt sind. Und da muss man natürlich auch sehen, dass eine versorgungsrechtliche Anerkennung beim Versorgungsamt im Minimum zwei Jahre dauert. Wenn sie dann noch klagen, kann das leicht zwischen 5 und 20 Jahre in Anspruch nehmen. Das heißt, die 3000 offiziellen Fälle sind nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt sehr viele Fälle, die alle noch nicht entschieden sind, sondern einfach in der Aktenhalde der Behörden oder der Gerichte lagern.

Wie viele Fälle werden ungefähr pro Jahr anerkannt? Und was kostet das den Steuerzahler?

Deutschlandweit kann man davon ausgehen, dass circa 50 Fälle pro Jahr anerkannt werden. Aber das wundert nicht, wenn man sieht, dass eigentlich fast nichts an Impfkomplikationen gemeldet wird und ja auch kaum jemand weiß, wo man einen Antrag auf Impfschaden-Anerkennung stellen kann.

Zu den Kosten: Da muss man wissen, dass die circa 70 Millionen Euro pro Jahr aus dem Bundeshaushalt natürlich nur einen geringen Anteil ausmachen. Die meisten Kosten werden einfach durch die Krankenversicherung und die gesetzliche Rentenversicherung übernommen, wenn die Betroffenen erhöhte Krankheitskosten zu tragen haben oder eine Erwerbsminderungsrente erhalten. Das spart dem Staat letzten Endes aber sehr viel Geld, weil es teurer ist, den Impfschaden anzuerkennen, als die Folgen über Rente und Krankenversicherung zu bezahlen.

Im Vorgespräch sagten Sie mir, dass sich die Anerkennung von Impfschäden im Laufe der Jahre verändert hat. Können Sie das nochmal genauer erläutern? Wie lange dokumentieren Sie bzw. der Verband denn bereits Fälle von Impfschäden?

Der Bundesverband Impfschaden wurde 1967 gegründet, das heißt, vor über 50 Jahren. Wir haben letztes Jahr mal begonnen, diese ganzen Akten zu digitalisieren. Es waren 657 Aktenordner, die wir in elektronische Akten umgewandelt   haben. Es gibt also sehr viel Informationsmaterial, das zu den verschiedenen Impfschäden zusammengekommen ist und es hat sich sehr viel verändert.

In den fünfziger Jahren, als es um die Polio-Impfung ging, entschied der BGH, dass für öffentlich empfohlene Impfungen der Staat für den wirtschaftlichen Schaden haften müsse. Wenn Sie also Ihre Arbeit verlieren oder Ihren Haushalt nicht mehr führen können, muss der Staat für Schadensersatz sorgen, weil er die Impfung öffentlich empfohlen hat. Darüber hinaus ist der Staat auch verpflichtet, sämtliche Gesundheitskosten zu übernehmen. Wenn Sie ins Krankenhaus, häufig zum Arzt oder zu einer Reha gehen, bei chronischen Erkrankungen kommt das ja häufiger vor, muss das die Staatskasse tragen.

Der Pharmahersteller, die Behringwerke, eine Tochterfirma der IG Farben, die damals diesen Polio-Impfstoff entwickelt hatten, gab drei Rechtsgutachten bzgl. Haftung in Auftrag. Es wurde öffentlich-rechtlich, zivilrechtlich und strafrechtlich geklärt, dass der Pharmahersteller, den Impfstoff zwar produzieren, die Haftung für alle möglichen Folgeschäden aber nicht tragen kann. Darauf hin fiel die Entscheidung, dass der Staat die Haftung übernehmen werde. Das führte dazu, dass sich die Politik drehte und aufgrund der Verpflichtung zur Haftungsübernahme in Kenntnis dieser Urteile, diese Impfschäden schlicht und einfach verwaltungsrechtlich nicht mehr anerkennt. Nur noch in ganz, ganz seltenen Fällen kommt es zu Anerkennungen, um die ganzen Länderhaushalte von der Zahlungsverpflichtung, die daraus erwächst, freizustellen. Sie verweisen dann die ganzen Impfschäden an andere Entschädigungsmöglichkeiten – und zwar wie man den Akten entnehmen kann – in die Krankenversicherung und in die Rentenversicherung. Das ist am Ende schlichtweg billiger, es spart einfach Geld, weil eine Erwerbsminderungsrente sehr viel niedriger ist, als eine Berufsschadensausgleichsrente, bei der man im Endeffekt das ersetzt bekommt, was man hätte erwirtschaften können. Das sind oft mehrere tausend Euro Unterschied – im Monat.

Liegt es nur an den Kosten, dass man die Anerkennungsrate so niedrig hält  oder will man auch den Impfgedanken nicht beschädigen? Was ist da Ihr Eindruck?

Ich habe keinen Eindruck, das ist eine ganz einfach Systematik. Je weniger Impfschäden sie anerkennen, desto weniger Kosten haben sie mit dem Thema. Und dann gibt es die sogenannte Nutzen-/Risikoabwägung, die hinterfragt, ob der Nutzen oder das Risiko des Impfprogramms grösser ist? Wenn das Risiko größer ist, dürfen sie Impfungen nicht öffentlich empfehlen und weitermachen wie bisher. Müssen Schäden anerkannt werden, steigt das nachweisbare Risiko und damit beschädigt man, wie Sie es schon sagten, schlicht und einfach den Impfgedanken. Und das möchte man unter gar keinen Umständen zulassen.

Aber hat das nicht zur Konsequenz, dass wir ein viel höheres Impfrisiko eingehen als es uns eigentlich bewusst ist?

 Ja, natürlich! Über 50 Jahre hinweg etwas nicht anzuerkennen, den Dingen nicht auf den Grund zu gehen, nicht ergebnisoffen zu klären, was ist da los, sorgt dafür, dass die Sicherheit von Impfstoffen ganz massiv geschädigt wird. Letztlich betrifft ja dies nicht die Impfgegner. Impfgegner haben die Entscheidung getroffen, nicht zu impfen. Aus welchem Grund auch immer. Nur wer sich impfen lässt, kann einen Schaden erleiden. Wir arbeiten für die Menschen, die sich impfen lassen. Denn diese erwarten einen Impfschutz und müssen letztendlich darauf vertrauen können, dass alles Menschenmögliche getan wurde. Sie müssen sicher sein können, dass alles rückhaltlos geklärt und jedem noch so geringen Verdacht nachgegangen wurde.

 Aus unserem Gespräch habe ich nicht den Eindruck, dass diese Anforderungen seitens der Organisationen, die dafür zuständig sind, erfüllt werden. Wenn ich mir das auf internationaler Ebene anschaue, bei der WHO, die ja bekanntermaßen zu 80 Prozent von Konzernen und verschiedenen Interessensgruppen und nicht von den Ländern finanziert wird, lässt mich das zweifeln, dass diese unabhängig im Interesse der Menschen agiert. Haben Sie mit der WHO schon Erfahrungen gemacht?

Ich war 2017 als Patientenvertreter bei einer mehrtägigen Veranstaltung der WHO zum Thema Patientensicherheit in Bonn. Was passierte dort? Wir wurden in Arbeitsgruppen eingeteilt, in denen wir eine Essenz aus unseren Diskussionen erarbeiten sollten, die dann dem damaligen Gesundheitsminister Gröhe weitergetragen werden. Es wurden hundert Fachleute in einem Raum versammelt, die im Rahmen der Diskussion zu drei Sätzen als Handlungsempfehlung der Fachleute für den Minister kommen. Die tatsächlichen Abläufe sind einfach. Diesen hundert Leuten erklärt dann ein Vertreter vom Bundesgesundheitsministerium, dass wir ja jetzt gar keine Zeit haben, das großartig zu diskutieren. Und deswegen haben sie alles schon vorformuliert. Wir können jetzt über das, was vorformuliert ist, gerne kurz sprechen. Das heißt, auf ministerialer Ebene sabotieren die Beamten des Bundesgesundheitsministeriums schon die Vorgehensweise. Es wird nicht den Fachleuten überlassen, sondern vom Ministerium schlicht und einfach vorgegeben, welche Aussagen wichtig sind und diese kann man dann noch minimal verändern. Die grundsätzlichen Aussagen und deren Ausrichtung werden aber durch das Ministerium vorgegeben. Und genau das wird dann dem Minister als Aussagen der Fachleute serviert.

Ist die STIKO in diese Prozesse einbezogen?

Die STIKO hat damit gar nichts zu tun, zumindest war sie nicht bei dieser Veranstaltung beteiligt. Sie vertritt ja auch nicht die Interessen der Bürger sondern die Interessen des Staates. Der Staat gibt eine gewisse Interessenlage vor, und die wird von der STIKO dann umgesetzt, bewertet und vertreten. Es ist nicht Aufgabe der STIKO, die Interessen der Bürger zu vertreten oder der Patienten, sie dient nur staatlichen Interessen. Wir alle sind der Staat. Aber es gibt eben auch wirtschaftliche Interessen. Ziel ist, dass die Menschen möglichst so gesund sind, dass sie arbeiten und in das Sozialsystem einbezahlen können. Von irgendwas muss es ja finanziert werden.

Das heißt es gibt eigentlich keine Instanz, die die Interessen der Menschen offiziell vertritt?

Zumindest nicht in der STIKO. Das Interesse, dort Patientenvertreter zu installieren, schiebt man immer wieder weg. Man möchte sich wohl nicht in die Karten schauen lassen. Es wäre ja sehr unschön, wenn da auf einmal Leute sitzen, die Interessen von Patienten vertreten und Fragen wie „Zeigen Sie mir doch mal, welchen Einfluss hatte da der Pharmahersteller gehabt?“ oder „Was hat der Pharmahersteller genau zu dieser Empfehlung vorgetragen?“ oder „Welches Interesse vertritt hier das Bundesgesundheitsministerium?“ stellen. Das möchte man wohl alles nicht. Und dann wird eine STIKO-Empfehlung in den gemeinsamen Bundesausschuss gespielt. Der hat acht Wochen Zeit, Stellung zu nehmen unter der Vorgabe, die STIKO Empfehlung ist umzusetzen. Es ist nicht gewollt und auch nicht im System vorgesehen, sich eigene Gedanken zu machen, ob etwas richtig oder falsch ist, ob etwas vom Geld der Bürger aus der Sozialversicherung bezahlt werden soll oder nicht. Sie müssen das umsetzen, was die STIKO vorgibt und so tritt die STIKO auch stets auf. Sie diktieren, was zu tun ist und es ist ihnen schlichtweg egal, was andere dazu meinen.

Lassen Sie uns kurz zurück auf das Jahr 2009 kommen. Da gab es ja auch Impfempfehlungen aufgrund der Schweine-grippe-Pandemie. Es gab aber auch zahlreiche Berichte über Impfschäden, sogar in den Mainstream-Medien. Kennen Sie Betroffene?

Ja, da ging es um das Erkrankungsbild der Narkolepsie, das durch den Impfstoff Pandemrix mitausgelöst wurde bei manchen. In anderen Ländern hat man diese Schäden großzügig anerkannt. In Deutschland geht man – wie immer – her und sucht in der in der Historie dieses Menschen, der sagt, dass er von einem Impfschaden betroffen sei, schlicht und einfach nach Gründen, um es abzulehnen. Dafür sind diese ganzen Verwaltungsbehörden da. Sie wurden nicht geschaffen, die Menschen zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass man den (Sachverhalt?) bestmöglich und ergebnisoffen klärt. Es geht ihnen darum, in den Unterlagen nach Gründen zu suchen, warum das Problem nicht vom Impfen verursacht wurde, sondern dass es irgendwelche anderen Ursachen gibt. Da Impfschäden nicht beweisbar sind, drückt man die Beweislast dem Bürger auf. Der kann das gar nicht erbringen, und somit wird die Anerkennung abgelehnt.

Selbst ich als fachlich nicht versierte Person konnte nachlesen, dass ein Hersteller für diese vergleichsweise große Zahl an Narkolepsie Erkrankten verantwortlich gemacht wurde aufgrund irgendwelcher Verunreinigungen im Produktionsprozess. Gab es inzwischen schon juristische Konsequenzen?

Der Hersteller ist fein raus. Der Staat möchte, das geimpft wird und übernimmt die Haftung. Der Staat klärt auch das Thema mit dem Bürger in fast allen Fällen oder in sehr vielen Fällen zumindest, wenn es um versorgungsrechtliche Fälle geht. Die Staatsanwaltschaft München ist schon seit über einem Jahr an einem anderen Fall dran. Da geht es um Verunreinigung von Impfstoffen, also die Frage von Produktionsrückständen in Impfstoffen, die durch mehrere Untersuchungen nachgewiesen wurden. Aber es wird ermittelt und ermittelt und ermittelt. Niemand kommt auf die Idee, diesen Impfstoff während der Ermittlungen vom Markt zu nehmen oder zumindest richtig aktiv zu werden. Es passiert nichts. Das Mittel wird jeden Tag weiter an Kinder verimpft. Was muss eigentlich noch vorgelegt werden, damit man sagt, der Impfstoff von diesen Hersteller, den muss man einfach mal einziehen? Vergleichbare Impfstoffe von anderen Herstellern haben diese Produktionsrückstände nämlich nicht enthalten.

Das klingt alles sehr unerfreulich, denn aktuell stehen ja wieder Gesetzesänderungen an, bei denen es um das Impfen geht. Nach heftigem Protest wurde ja zumindest vorerst auf Immunitäts-/Impfnachweis verzichtet. Da steht ja noch einiges Andere an, sind Sie und Ihr Verband in solche Gesetzesvorhaben eingebunden?

Sie sprechen jetzt die Änderung des Infektionsschutzgesetzes an. Ja, wir sind da eingebunden. Das ist richtig. Aber wenn man sich Jens Spahn und seine Taktik ansieht, ist dies gar nicht gewünscht. Seit eineinhalb Jahren läuft es wie folgt: Sie erhalten am Freitagabend den Referentenentwurf – genauer: die Dachverbände bekommen ihn am Freitagabend – und diese haben dann bis Dienstag Zeit, um dazu Stellung zu nehmen. Wird Freitagabend nicht mehr reagiert, was um 18 Uhr meist der Fall ist, wird das Dokument frühestens Montag Vormittag über die ganzen Landesverbände und Mitgliedsorganisationen ausgerollt. Bis man als Organisation dazu kommt, seine Stellungnahme abzugeben, ist diese Frist bereits vorbei.

Das heißt, dieser demokratische Beteiligungsprozess wird vom Gesundheitsministerium lahmgelegt und das seit eineinhalb Jahren ganz strategisch. Es geht ja nur darum, die Organisationen formal zu beteiligen. Es geht nicht darum, diese ganzen Verbände inhaltlich zu beteiligen.

 

 


Einstellungen der Befragten zum Impfen ganz im Allgemeinen (Foto: BZgA, de.statista.com, CC BY-ND 3.0)

 

 

Gibt es denn in dem jetzigen Gesetzentwurf, der ja auf Grund des Drucks verändert wurde, noch weitere kleine „Bomben“, die sich dem Normalbürger nicht erschließen?

Ja, beispielsweise der Paragraf 23 A Infektionsschutzgesetz soll ja geändert werden. Da stand bisher drin, dass der Sero-Status für Krankheiten erhoben werden soll oder kann, gegen die es Impfungen gibt. Wenn man das wie gewünscht ändert, steht dort künftig, dass wegen aller übertragbaren Krankheiten der Sero-Status erhoben werden kann. Was zur Folge hat, dass dann auf einmal auch diese multiresistenten Krankenhauskeime Thema werden im Infektionsschutzgesetz. Und wenn sie dann in Krankenhäusern Mitarbeiter untersuchen, auf diese multiresistenten Keime testen und diese dann finden, müssten sie die Mitarbeiter als Störer nach dem Infektionsschutzgesetz absondern und in Quarantäne schicken. Ich bin ganz gespannt, wie Jens Spahn argumentiert, wenn auf einmal Krankenhäuser ganze Abteilungen schließen müssen, weil ihre Mitarbeiter mit Keimen besiedelt sind. Wenn sie sie jetzt auf einmal testen, dürfen die Menschen nicht mehr arbeiten, da sie in Quarantäne sind. Was das für Auswirkungen haben kann, haben wir jetzt mit Corona gesehen.

Ist das aber nicht gerade bei multiresistenten Keimen ein Fortschritt? Bisher wurden die 20.000 bis 40.000 Todesfälle aufgrund dieser Keime pro Jahr irgendwie eher stillschweigend zur Kenntnis genommen.

Ja, sie werden zur Kenntnis genommen und ich denke, man möchte auch etwas dagegen tun. Nur wenn sie diese Thematik jetzt ins Infektionsschutzgesetz übernehmen, zieht das natürlich auch die Folgen nach sich. Wenn die Mitarbeiter dann nicht mehr arbeiten dürfen, wer soll die Kranken pflegen? Welcher Arzt soll sich kümmern, wenn er in Quarantäne ist? Das sind die Konsequenzen die man gerade heraufbeschwört.

Eine Abschlussfrage. Sie haben sich über einen gemeinsamen Kontakt an mich bzw. an das Online-Magazin Rubikon gewendet. Warum sprechen Sie mit einem alternativen Onlinemagazin und nicht mit ARD, ZDF oder namhaften Printmedien über dieses doch recht brisante Thema, da es unser aller Gesundheit betrifft?

„Ja, man muss sich fragen, wo sind die namhaften Printmedien oder ARD und ZDF? Wir haben im Rahmen der Thematik mit den Produktionsrückständen in Impfstoffen mit WISO Kontakt gehabt und zwar sehr lange. Wir haben uns intensiv ausgetauscht. Die haben einfach Angst, so etwas zu bringen. Auch Report München, Report Mainz – egal wer, sie wissen es alle. Aber sie haben einfach Sorge, was das auslöst, wenn sie so etwas bringen. Daher gehen sie diesem Thema gar nicht nach. Ich rede mit jedem, der für Öffentlichkeit sorgen kann – und daher jetzt mit Ihnen.

Was erwarten Sie sich von unserem Gespräch – bzw. was erwarten Sie sich von den Politikern?

Von den Politikern ist es schwer, etwas zu erwarten. Die Fachleute sitzen ganz sicher nicht in der Politik, die sitzen ganz woanders. Dass man nicht allen Fachleuten zuhört, sieht man ja an der Entwicklung mit Corona. Es gibt ein, zwei Personen auf die man hört, während man beispielsweise 120 Wissenschaftler einfach ignoriert, die sagen „Moment, das muss man sich noch mal genauer anschauen. Woher kommen die Zahlen? Was bedeuten sie? Wie ist es wirklich? Das soll man auch noch einmal prüfen.“  Man hört diesen Menschen nicht zu, da man seine Maßnahmen in irgendeiner Form auch rechtfertigen muss. Aber das wird jetzt auch kommen. Und so ist es auch beim Impfen. Irgendwann kommt das Thema auf den Tisch und wird breit veröffentlicht. Ich stelle Ihnen gern die ganzen Unterlagen zur Verfügung, darunter auch Archivunterlagen aus dem Bundesgesundheitsministerium. Die Menschen, die Bürger, die Patienten können sich das ja selbst ansehen, eine eigene Meinung bilden und sich dann direkt an die Politik wenden.

Wenn man sich weiter informieren möchte, kann man sich dann einfach bei Ihnen melden?

Man kann sich natürlich direkt an uns wenden. Am besten per E-Mail an info@mpfschutzverband.de. Selbstverständlich.

Danke für dieses Gespräch und Ihr Engagement. Es geht ja um unser aller Gesundheit, darum bin ich auch persönlich dankbar.

Sehr gerne!

 

 

Quellen:

[1] stm.sciencemag.org, Syed Sohail Ahmed et. al., „Antibodies to influenza nucleoprotein cross-react with human hypocretin receptor 2“, 1.7.2015, <https://stm.sciencemag.org/content/7/294/294ra105>

 

 

 

 

Der Bundesverband Impfschaden e.V. wurde 1967 aufgrund der horrenden Schäden der Pockenschutzimpfung als Schutzverband für Impfgeschädigte gegründet. Nicht die Einstellung gegen das Impfen treibt den Verband an, sondern man will das komplette Impfsystem auf den Prüfstand stellen. Seit dem Ende der fünfziger Jahre wurden alle Regularien weltweit so verfasst, das es Impfen per se niemals infrage stellt und Impfschäden systematisch unterdrückt werden. Damit steht die Impfstoff-Sicherheit für alle Menschen zur Diskussion. Diese Diskussion führt der Bundesverband Impfschaden ausschließlich auf Basis von Archivunterlagen der Gesundheitsministerien und wissenschaftlichen Fakten.

Der Bundesverband Impfschaden e.V. informiert aktuell auf www.facebook.com/bundesverbandimpfschaden/

 

 

Dieses Interview wurde zuerst am 22.5.2020 auf rubikon.news unter der URL <https://www.rubikon.news/artikel/der-menschenversuch> veröffentlicht. Lizenz: Andrea Drescher, CC BY-NC-ND 4.0

Sind Impfungen sicher?

Von Published On: 23. Juli 2020Kategorien: Gesundheit & Medizin

Die Sicherheit von Impfstoffen ist ein Thema, das viele Menschen aktuell beschäftigt. Speziell nachdem Politiker und auch Mediziner immer wieder davon sprechen, dass eine Normalität in Zeiten von Corona erst wieder möglich sein wird, wenn ein Impfstoff verfügbar ist. Dieses Szenario nimmt alle Bürger in die Geiselhaft der Pharmaindustrie und übt einen erheblichen Zeitdruck auf die Forscher aus, die nach einem neuen Impfstoff suchen. Die Sorgfalt könnte dabei zu kurz kommen. Dabei zeigen Beispiele aus der Vergangenheit, wie gefährlich manche Nebenwirkungen schnell zusammengeschusterter Präparate sein können.

„Wie sicher kann so ein Impfstoff sein?“ Das ist die daraus resultierende Frage, die sich viele Menschen heute stellen und auf die sie keine Antwort finden. Die Menschen werden einerseits durch meist nicht belegte Aussagen in sozialen Netzwerken über Impfschäden verunsichert, da offizielle Informationen und Daten für den Normalverbraucher kaum verfügbar sind – andererseits werden Impfungen seitens der offiziellen Stellen aus Politik und Medizin immer wieder als sicher, notwendig und ein Zeichen der Solidarität des Einzelnen für die Gesellschaft propagiert.

Bekannt und offiziell bestätigt ist, dass die Impfung gegen die Schweinegrippe 2009 zu Impfschäden geführt hat. Aber auch hier können Laien keine offiziellen Zahlen zu anerkannten Impfopfern in Deutschland auffinden.

Im Ärzteblatt – sicher kein der verschwörungstheoretischen Szene zuordbares Medium – konnte man lesen:

„Die rätselhafte Epidemie von Narkolepsie-Erkrankungen, zu der es 2009/10 nach der Grippeimpfung mit Pandemrix gekommen war, wird durch eine neue Studie in Science Translational Medicine (2015; 7: 294ra105) [1] einer Klärung näher gebracht. Vermutlich handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die gegen Hypocretin-Rezeptoren im Schlaf/Wach-Zentrum des Gehirns gerichtet war.“

Um sich ein Bild zum Thema Impfsicherheit in Deutschland zu verschaffen, sprach Andrea Drescher mit Tobias Schmid, Mitglied des geschäftsführenden Vorstands des Bundesverband Impfschaden e.V., ehemals Schutzverband für Impfgeschädigte e.V., seit 1967 in Bad Tölz – dessen Verband wohl mit den besten Überblick über Impfschäden in Deutschland hat.

Lieber Herr Schmid, es geht um Impfstoff-Sicherheit, ein Thema, das aktuell viele Menschen berührt, aber viele haben sich bis jetzt nicht intensiv damit beschäftigt.  Sie jedoch schon lange. Können Sie sich und Ihren Hintergrund einmal kurz vorstellen? Wen betrifft Ihre Arbeit?

Mein Name ist Tobias Schmid. Ich bin der Vorsitzende des Bundesverbandes Impfschaden e.V., der Patientenvertreter zum Thema Schutzimpfung beim Gemeinsamen Bundesausschuss und bin letztlich für die Menschen eingesetzt, die krankenversichert sind, um da mit zu beraten und die Erfahrungen zum Thema Impfschäden mit einzubringen zur Frage, was in der Krankenversicherung für Impfungen bezahlt wird und was nicht.

Es geht dabei auch um Impfstoffsicherheit, die mehrere Aspekte hat: einerseits die sorgfältige Entwicklung und Tests der Impfstoffe im Vorfeld einer Zulassung, zum anderen aber auch die laufende Dokumentation von Nebenwirkungen und unerwünschten Ereignissen. Als Vorsitzender des Bundesverbands Impfschaden, sind Sie ja mit dem zweiten Bereich – den Impfschäden – konfrontiert. Können Sie uns einfach mal ein paar Fälle schildern. Welche Wirkung haben solche Fälle auf die Menschen?“

Da ist z.B. der Fall von einem kleinen Jungen, der mit einer Sechsfach-Impfung geimpft wurde und kurz nach dieser Sechsfach-Impfung aufgrund seiner gesundheitlichen schlechten Situation mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gekommen ist. Dort hat man nun festgestellt, dass es Einblutungen in der Retina gibt und eine Blutung am Gehirn. Diese Nebenwirkung ist auch in der Fachinformation des Impfstoffes angegeben. Man müsste es als Arzt wissen, wenn man so ein Kind bekommt und fragen würde, ob es geimpft wurde. Das Kind wurde aber operiert, es wurde eine Drainage gelegt, und die Mutter wurde angeschuldigt, sie hätte das Kind misshandelt, Man ist davon aus gegangen, dass sie das Kind geschüttelt hat und die Verletzungen aus einer Misshandlung entstanden sind und nicht durch eine Impfkomplikation. Wenige Monate später hat die Mutter des Kind wieder impfen lassen. Wieder mit einem Sechsfach-Impfstoff und das gleiche ist wieder passiert. Wenige Tage später Gehirnblutung. Das Kind ist im Rettungshubschrauber wieder in diese Universitätsklinik gekommen. Und dann waren die Ärzte aber schon ratlos, weil sie gar nicht mehr erklären konnten, warum die Mutter das Kind ein zweites Mal misshandeln sollte, weil man ihr mittlerweile sogar schon das Sorgerecht entzogen hatte. Man ist also sehr massiv gegen sie vorgegangen. Im Nachhinein hat es dann einen Strafbefehl mit einem Jahr auf Bewährung gegeben, der nicht rechtskräftig ist, da der Rechtsstreit noch weiter geht. Den Aspekt, dass es zum zweiten Mal passiert ist, dass es also binnen weniger Monate beim gleichen Kind zu einer Hirnblutung kommt, lässt man einfach unter den Tisch fallen, weil man den Impfgedanken gar nicht besudeln möchte. Man möchte dem auch nicht nachgehen. Es gibt mittlerweile über 50 solche Kinder, die mit dem Sechsfach-Impfstoff konfrontiert waren und bei denen wenige Tage später zu einer Gehirnblutung kam. Und immer heißt es, „Sie haben ihr Kind misshandelt“. Das weiß das Bundesgesundheitsministerium, aber sie gehen dem nicht nach.

 

 


Tobias Schmid ist Mitglied des geschäftsführenden Vorstands des Bundesverband Impfschaden e.V. (Foto: Andrea Drescher, rubikon.news, CC BY-NC-ND 4.0)

 

Bei einem zweiten Fall ging es um Schutzimpfungen vor einer Reise. Eine junge Frau von 29 Jahren hat sich im Rahmen ihrer Reisevorbereitung neun empfohlene Impfungen in sechs Tagen verabreichen lassen. Nach der letzten Impfungen hat sie eine aufsteigende Lähmung gehabt aus dem Impfarm in den Gesichtsbereich, was sich dann auf den ganzen Körper verbreitet hat. Wenige Tage später war sie nicht mehr in der Lage, allein auf die Toilette zu gehen. Sie war dann mehrfach im Krankenhaus und überall, egal in welcher Klinik sie war, wurde sie immer psychiatrisiert. Man sagte ihr immer wieder: „Es gibt Impfschäden, aber das, was sie haben, ist kein Impfschaden. Es ist auch keine Impfkomplikation sondern es ist ganz einfach eine psychische Störung. Sie müssen mit dem Psychiater sprechen. Der Psychiater kann Ihnen helfen. Aber vom Impfen kommt es ganz sicher nicht.“ Diese Aussagen kamen, ohne das alles zu klären, ohne sie genau zu untersuchen. Ein Regensburger Psychiater attestierte ihr sogar, dass sie frei von psychiatrischen Erkrankungen sei, was zu keiner Veränderung der Strategie im Krankenhaus führte.

So schadet man natürlich letztlich der Impfstoffsicherheit. Es ist ja interessant für alle, die sich impfen lassen. Diese ganzen Risiko-Signale, die man in solchen Fällen erfassen könnte, erreichen nie die Behörde, die die Impfstoffsicherheit überwachen sollte: das Paul Ehrlich Institut. Und somit ist es kaum möglich, Impfstoffsicherheit realistisch zu bewerten, da solche Fälle einfach immer weggeschoben werden.

Diese Impfungen, das weiß ich selber von meinen Reisen, werden einem nahegelegt. Man folgt da den Empfehlungen der STIKO. Bei Masern spricht man ja inzwischen ganz offen von einer Impfpflicht. Ähnliches thematisiert man jetzt im Zusammenhang auch mit Corona. Wie bewerten Sie das?

Vor vielen Jahren hat der Verband einen Auftrag für ein Rechtsgutachten gegeben, das die öffentliche Impfempfehlung durch die STIKO bewerten sollte. Es gibt neben der STIKO noch die SIKO die eigene Empfehlungen nur für das Bundesland Sachsen macht. Darin kommt der Gutachter, ein renommierter Verfassungsrechtler, zu dem Schluss, dass die öffentliche Impfempfehlung durch die STIKO verfassungsrechtlich zu beanstanden ist. Sie ist so nicht in Ordnung, und das Gleiche gilt auch für die Impfstoffzulassung. Aus seiner Sicht ist diese sowohl in Deutschland als auch in Europa –  die meisten Impfstoffe werden ja europarechtlich zugelassen – verfassungsmäßig zu beanstanden. Das kann so nicht hingenommen werden. Aber man muss sehr lange Wege gehen – wie man bei uns sagt, „sehr dicke Bretter bohren“, um hier irgendetwas zu verändern.

Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist aufgrund der unzureichenden Anerkennung eigentlich gar nicht klar, wie viele Impfschäden es wirklich gibt. Wie werden Impfschäden überhaupt definiert?“

Bei Impfschäden muss man sehr vorsichtig sein. Im Grunde geht es immer erst um Impfkomplikationen. Impfkomplikationen sind das, was als erstes passiert. Sie gehen zur Impfung und haben danach eine gesundheitliche Einschränkung, ein Problem. Möglicherweise kommt das vom Impfen, steht also mit der Impfung im Zusammenhang. Das ist eine Impfkomplikation. Diese Impfkomplikation müsste von dem Arzt, der es aufnimmt eigentlich an das regionale Gesundheitsamt gemeldet werden. Das Gesundheitsamt muss es dann an das Paul Ehrlich Institut und die Landesgesundheitsbehörde weitermelden. Es muss aber auch an diesen Patienten herantreten und ihn informieren, dass er möglicherweise einen Anspruch auf Anerkennung eines Impfschadens hat.

Das ist dann eine versorgungsrechtliche Frage. Der Impfschaden selbst ist gar keine Diagnose, sondern es ist eine juristische Definition. Impfkomplikation ist die einzige Diagnose, die man stellen kann und diese würde die ganze Maschinerie ins Laufen bringen. Wenn man dem Problem einfach vorbehaltslos nachginge und ergebnisoffen klären würde, ob eine Symptomatik vom Impfen kommt oder nicht, würden auch viel mehr Anträge auf Anerkennung eines Impfschadens gestellt.

Gibt es offizielle Zahlen zu anerkannten Impfschäden?

Ja, es gibt offizielle Zahlen. Es sind circa 3.000 Fälle anerkannt, dabei sprechen wir aber nur von den versorgungsrechtlich anerkannten Fällen. Es gibt aber auch die Fälle, die nirgends erfasst sind. Wenn der Patient gegen den Arzt eine Klage einreicht, weil er nicht ordentlich aufgeklärt wurde und dementsprechend der Arzt in Haftung genommen wird, wird das nicht dokumentiert. Gleiches gilt, wenn der Patient direkt den Pharmahersteller verklagt, weil der möglicherweise ein Produkt auf den Markt gebracht hat, das unsicher ist. Sämtliche Fälle, die ich kenne, wurden nicht gerichtlich entschieden. Seitens des Pharmaherstellers oder der Ärzteversicherungen wird eine außergerichtliche Einigung präferiert, es kommt zu Zahlungen, aber dafür gibt es kein Urteil. Daher werden hier auch nie Fallzahlen bekannt. Niemand weiß im Endeffekt überhaupt, ob und wenn ja welche Auswirkung es durch die Impfung gegeben hat. Es wird nichts erfasst, es scheinen nur die Fälle offiziell auf, die versorgungsrechtlich anerkannt sind. Und da muss man natürlich auch sehen, dass eine versorgungsrechtliche Anerkennung beim Versorgungsamt im Minimum zwei Jahre dauert. Wenn sie dann noch klagen, kann das leicht zwischen 5 und 20 Jahre in Anspruch nehmen. Das heißt, die 3000 offiziellen Fälle sind nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt sehr viele Fälle, die alle noch nicht entschieden sind, sondern einfach in der Aktenhalde der Behörden oder der Gerichte lagern.

Wie viele Fälle werden ungefähr pro Jahr anerkannt? Und was kostet das den Steuerzahler?

Deutschlandweit kann man davon ausgehen, dass circa 50 Fälle pro Jahr anerkannt werden. Aber das wundert nicht, wenn man sieht, dass eigentlich fast nichts an Impfkomplikationen gemeldet wird und ja auch kaum jemand weiß, wo man einen Antrag auf Impfschaden-Anerkennung stellen kann.

Zu den Kosten: Da muss man wissen, dass die circa 70 Millionen Euro pro Jahr aus dem Bundeshaushalt natürlich nur einen geringen Anteil ausmachen. Die meisten Kosten werden einfach durch die Krankenversicherung und die gesetzliche Rentenversicherung übernommen, wenn die Betroffenen erhöhte Krankheitskosten zu tragen haben oder eine Erwerbsminderungsrente erhalten. Das spart dem Staat letzten Endes aber sehr viel Geld, weil es teurer ist, den Impfschaden anzuerkennen, als die Folgen über Rente und Krankenversicherung zu bezahlen.

Im Vorgespräch sagten Sie mir, dass sich die Anerkennung von Impfschäden im Laufe der Jahre verändert hat. Können Sie das nochmal genauer erläutern? Wie lange dokumentieren Sie bzw. der Verband denn bereits Fälle von Impfschäden?

Der Bundesverband Impfschaden wurde 1967 gegründet, das heißt, vor über 50 Jahren. Wir haben letztes Jahr mal begonnen, diese ganzen Akten zu digitalisieren. Es waren 657 Aktenordner, die wir in elektronische Akten umgewandelt   haben. Es gibt also sehr viel Informationsmaterial, das zu den verschiedenen Impfschäden zusammengekommen ist und es hat sich sehr viel verändert.

In den fünfziger Jahren, als es um die Polio-Impfung ging, entschied der BGH, dass für öffentlich empfohlene Impfungen der Staat für den wirtschaftlichen Schaden haften müsse. Wenn Sie also Ihre Arbeit verlieren oder Ihren Haushalt nicht mehr führen können, muss der Staat für Schadensersatz sorgen, weil er die Impfung öffentlich empfohlen hat. Darüber hinaus ist der Staat auch verpflichtet, sämtliche Gesundheitskosten zu übernehmen. Wenn Sie ins Krankenhaus, häufig zum Arzt oder zu einer Reha gehen, bei chronischen Erkrankungen kommt das ja häufiger vor, muss das die Staatskasse tragen.

Der Pharmahersteller, die Behringwerke, eine Tochterfirma der IG Farben, die damals diesen Polio-Impfstoff entwickelt hatten, gab drei Rechtsgutachten bzgl. Haftung in Auftrag. Es wurde öffentlich-rechtlich, zivilrechtlich und strafrechtlich geklärt, dass der Pharmahersteller, den Impfstoff zwar produzieren, die Haftung für alle möglichen Folgeschäden aber nicht tragen kann. Darauf hin fiel die Entscheidung, dass der Staat die Haftung übernehmen werde. Das führte dazu, dass sich die Politik drehte und aufgrund der Verpflichtung zur Haftungsübernahme in Kenntnis dieser Urteile, diese Impfschäden schlicht und einfach verwaltungsrechtlich nicht mehr anerkennt. Nur noch in ganz, ganz seltenen Fällen kommt es zu Anerkennungen, um die ganzen Länderhaushalte von der Zahlungsverpflichtung, die daraus erwächst, freizustellen. Sie verweisen dann die ganzen Impfschäden an andere Entschädigungsmöglichkeiten – und zwar wie man den Akten entnehmen kann – in die Krankenversicherung und in die Rentenversicherung. Das ist am Ende schlichtweg billiger, es spart einfach Geld, weil eine Erwerbsminderungsrente sehr viel niedriger ist, als eine Berufsschadensausgleichsrente, bei der man im Endeffekt das ersetzt bekommt, was man hätte erwirtschaften können. Das sind oft mehrere tausend Euro Unterschied – im Monat.

Liegt es nur an den Kosten, dass man die Anerkennungsrate so niedrig hält  oder will man auch den Impfgedanken nicht beschädigen? Was ist da Ihr Eindruck?

Ich habe keinen Eindruck, das ist eine ganz einfach Systematik. Je weniger Impfschäden sie anerkennen, desto weniger Kosten haben sie mit dem Thema. Und dann gibt es die sogenannte Nutzen-/Risikoabwägung, die hinterfragt, ob der Nutzen oder das Risiko des Impfprogramms grösser ist? Wenn das Risiko größer ist, dürfen sie Impfungen nicht öffentlich empfehlen und weitermachen wie bisher. Müssen Schäden anerkannt werden, steigt das nachweisbare Risiko und damit beschädigt man, wie Sie es schon sagten, schlicht und einfach den Impfgedanken. Und das möchte man unter gar keinen Umständen zulassen.

Aber hat das nicht zur Konsequenz, dass wir ein viel höheres Impfrisiko eingehen als es uns eigentlich bewusst ist?

 Ja, natürlich! Über 50 Jahre hinweg etwas nicht anzuerkennen, den Dingen nicht auf den Grund zu gehen, nicht ergebnisoffen zu klären, was ist da los, sorgt dafür, dass die Sicherheit von Impfstoffen ganz massiv geschädigt wird. Letztlich betrifft ja dies nicht die Impfgegner. Impfgegner haben die Entscheidung getroffen, nicht zu impfen. Aus welchem Grund auch immer. Nur wer sich impfen lässt, kann einen Schaden erleiden. Wir arbeiten für die Menschen, die sich impfen lassen. Denn diese erwarten einen Impfschutz und müssen letztendlich darauf vertrauen können, dass alles Menschenmögliche getan wurde. Sie müssen sicher sein können, dass alles rückhaltlos geklärt und jedem noch so geringen Verdacht nachgegangen wurde.

 Aus unserem Gespräch habe ich nicht den Eindruck, dass diese Anforderungen seitens der Organisationen, die dafür zuständig sind, erfüllt werden. Wenn ich mir das auf internationaler Ebene anschaue, bei der WHO, die ja bekanntermaßen zu 80 Prozent von Konzernen und verschiedenen Interessensgruppen und nicht von den Ländern finanziert wird, lässt mich das zweifeln, dass diese unabhängig im Interesse der Menschen agiert. Haben Sie mit der WHO schon Erfahrungen gemacht?

Ich war 2017 als Patientenvertreter bei einer mehrtägigen Veranstaltung der WHO zum Thema Patientensicherheit in Bonn. Was passierte dort? Wir wurden in Arbeitsgruppen eingeteilt, in denen wir eine Essenz aus unseren Diskussionen erarbeiten sollten, die dann dem damaligen Gesundheitsminister Gröhe weitergetragen werden. Es wurden hundert Fachleute in einem Raum versammelt, die im Rahmen der Diskussion zu drei Sätzen als Handlungsempfehlung der Fachleute für den Minister kommen. Die tatsächlichen Abläufe sind einfach. Diesen hundert Leuten erklärt dann ein Vertreter vom Bundesgesundheitsministerium, dass wir ja jetzt gar keine Zeit haben, das großartig zu diskutieren. Und deswegen haben sie alles schon vorformuliert. Wir können jetzt über das, was vorformuliert ist, gerne kurz sprechen. Das heißt, auf ministerialer Ebene sabotieren die Beamten des Bundesgesundheitsministeriums schon die Vorgehensweise. Es wird nicht den Fachleuten überlassen, sondern vom Ministerium schlicht und einfach vorgegeben, welche Aussagen wichtig sind und diese kann man dann noch minimal verändern. Die grundsätzlichen Aussagen und deren Ausrichtung werden aber durch das Ministerium vorgegeben. Und genau das wird dann dem Minister als Aussagen der Fachleute serviert.

Ist die STIKO in diese Prozesse einbezogen?

Die STIKO hat damit gar nichts zu tun, zumindest war sie nicht bei dieser Veranstaltung beteiligt. Sie vertritt ja auch nicht die Interessen der Bürger sondern die Interessen des Staates. Der Staat gibt eine gewisse Interessenlage vor, und die wird von der STIKO dann umgesetzt, bewertet und vertreten. Es ist nicht Aufgabe der STIKO, die Interessen der Bürger zu vertreten oder der Patienten, sie dient nur staatlichen Interessen. Wir alle sind der Staat. Aber es gibt eben auch wirtschaftliche Interessen. Ziel ist, dass die Menschen möglichst so gesund sind, dass sie arbeiten und in das Sozialsystem einbezahlen können. Von irgendwas muss es ja finanziert werden.

Das heißt es gibt eigentlich keine Instanz, die die Interessen der Menschen offiziell vertritt?

Zumindest nicht in der STIKO. Das Interesse, dort Patientenvertreter zu installieren, schiebt man immer wieder weg. Man möchte sich wohl nicht in die Karten schauen lassen. Es wäre ja sehr unschön, wenn da auf einmal Leute sitzen, die Interessen von Patienten vertreten und Fragen wie „Zeigen Sie mir doch mal, welchen Einfluss hatte da der Pharmahersteller gehabt?“ oder „Was hat der Pharmahersteller genau zu dieser Empfehlung vorgetragen?“ oder „Welches Interesse vertritt hier das Bundesgesundheitsministerium?“ stellen. Das möchte man wohl alles nicht. Und dann wird eine STIKO-Empfehlung in den gemeinsamen Bundesausschuss gespielt. Der hat acht Wochen Zeit, Stellung zu nehmen unter der Vorgabe, die STIKO Empfehlung ist umzusetzen. Es ist nicht gewollt und auch nicht im System vorgesehen, sich eigene Gedanken zu machen, ob etwas richtig oder falsch ist, ob etwas vom Geld der Bürger aus der Sozialversicherung bezahlt werden soll oder nicht. Sie müssen das umsetzen, was die STIKO vorgibt und so tritt die STIKO auch stets auf. Sie diktieren, was zu tun ist und es ist ihnen schlichtweg egal, was andere dazu meinen.

Lassen Sie uns kurz zurück auf das Jahr 2009 kommen. Da gab es ja auch Impfempfehlungen aufgrund der Schweine-grippe-Pandemie. Es gab aber auch zahlreiche Berichte über Impfschäden, sogar in den Mainstream-Medien. Kennen Sie Betroffene?

Ja, da ging es um das Erkrankungsbild der Narkolepsie, das durch den Impfstoff Pandemrix mitausgelöst wurde bei manchen. In anderen Ländern hat man diese Schäden großzügig anerkannt. In Deutschland geht man – wie immer – her und sucht in der in der Historie dieses Menschen, der sagt, dass er von einem Impfschaden betroffen sei, schlicht und einfach nach Gründen, um es abzulehnen. Dafür sind diese ganzen Verwaltungsbehörden da. Sie wurden nicht geschaffen, die Menschen zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass man den (Sachverhalt?) bestmöglich und ergebnisoffen klärt. Es geht ihnen darum, in den Unterlagen nach Gründen zu suchen, warum das Problem nicht vom Impfen verursacht wurde, sondern dass es irgendwelche anderen Ursachen gibt. Da Impfschäden nicht beweisbar sind, drückt man die Beweislast dem Bürger auf. Der kann das gar nicht erbringen, und somit wird die Anerkennung abgelehnt.

Selbst ich als fachlich nicht versierte Person konnte nachlesen, dass ein Hersteller für diese vergleichsweise große Zahl an Narkolepsie Erkrankten verantwortlich gemacht wurde aufgrund irgendwelcher Verunreinigungen im Produktionsprozess. Gab es inzwischen schon juristische Konsequenzen?

Der Hersteller ist fein raus. Der Staat möchte, das geimpft wird und übernimmt die Haftung. Der Staat klärt auch das Thema mit dem Bürger in fast allen Fällen oder in sehr vielen Fällen zumindest, wenn es um versorgungsrechtliche Fälle geht. Die Staatsanwaltschaft München ist schon seit über einem Jahr an einem anderen Fall dran. Da geht es um Verunreinigung von Impfstoffen, also die Frage von Produktionsrückständen in Impfstoffen, die durch mehrere Untersuchungen nachgewiesen wurden. Aber es wird ermittelt und ermittelt und ermittelt. Niemand kommt auf die Idee, diesen Impfstoff während der Ermittlungen vom Markt zu nehmen oder zumindest richtig aktiv zu werden. Es passiert nichts. Das Mittel wird jeden Tag weiter an Kinder verimpft. Was muss eigentlich noch vorgelegt werden, damit man sagt, der Impfstoff von diesen Hersteller, den muss man einfach mal einziehen? Vergleichbare Impfstoffe von anderen Herstellern haben diese Produktionsrückstände nämlich nicht enthalten.

Das klingt alles sehr unerfreulich, denn aktuell stehen ja wieder Gesetzesänderungen an, bei denen es um das Impfen geht. Nach heftigem Protest wurde ja zumindest vorerst auf Immunitäts-/Impfnachweis verzichtet. Da steht ja noch einiges Andere an, sind Sie und Ihr Verband in solche Gesetzesvorhaben eingebunden?

Sie sprechen jetzt die Änderung des Infektionsschutzgesetzes an. Ja, wir sind da eingebunden. Das ist richtig. Aber wenn man sich Jens Spahn und seine Taktik ansieht, ist dies gar nicht gewünscht. Seit eineinhalb Jahren läuft es wie folgt: Sie erhalten am Freitagabend den Referentenentwurf – genauer: die Dachverbände bekommen ihn am Freitagabend – und diese haben dann bis Dienstag Zeit, um dazu Stellung zu nehmen. Wird Freitagabend nicht mehr reagiert, was um 18 Uhr meist der Fall ist, wird das Dokument frühestens Montag Vormittag über die ganzen Landesverbände und Mitgliedsorganisationen ausgerollt. Bis man als Organisation dazu kommt, seine Stellungnahme abzugeben, ist diese Frist bereits vorbei.

Das heißt, dieser demokratische Beteiligungsprozess wird vom Gesundheitsministerium lahmgelegt und das seit eineinhalb Jahren ganz strategisch. Es geht ja nur darum, die Organisationen formal zu beteiligen. Es geht nicht darum, diese ganzen Verbände inhaltlich zu beteiligen.

 

 


Einstellungen der Befragten zum Impfen ganz im Allgemeinen (Foto: BZgA, de.statista.com, CC BY-ND 3.0)

 

 

Gibt es denn in dem jetzigen Gesetzentwurf, der ja auf Grund des Drucks verändert wurde, noch weitere kleine „Bomben“, die sich dem Normalbürger nicht erschließen?

Ja, beispielsweise der Paragraf 23 A Infektionsschutzgesetz soll ja geändert werden. Da stand bisher drin, dass der Sero-Status für Krankheiten erhoben werden soll oder kann, gegen die es Impfungen gibt. Wenn man das wie gewünscht ändert, steht dort künftig, dass wegen aller übertragbaren Krankheiten der Sero-Status erhoben werden kann. Was zur Folge hat, dass dann auf einmal auch diese multiresistenten Krankenhauskeime Thema werden im Infektionsschutzgesetz. Und wenn sie dann in Krankenhäusern Mitarbeiter untersuchen, auf diese multiresistenten Keime testen und diese dann finden, müssten sie die Mitarbeiter als Störer nach dem Infektionsschutzgesetz absondern und in Quarantäne schicken. Ich bin ganz gespannt, wie Jens Spahn argumentiert, wenn auf einmal Krankenhäuser ganze Abteilungen schließen müssen, weil ihre Mitarbeiter mit Keimen besiedelt sind. Wenn sie sie jetzt auf einmal testen, dürfen die Menschen nicht mehr arbeiten, da sie in Quarantäne sind. Was das für Auswirkungen haben kann, haben wir jetzt mit Corona gesehen.

Ist das aber nicht gerade bei multiresistenten Keimen ein Fortschritt? Bisher wurden die 20.000 bis 40.000 Todesfälle aufgrund dieser Keime pro Jahr irgendwie eher stillschweigend zur Kenntnis genommen.

Ja, sie werden zur Kenntnis genommen und ich denke, man möchte auch etwas dagegen tun. Nur wenn sie diese Thematik jetzt ins Infektionsschutzgesetz übernehmen, zieht das natürlich auch die Folgen nach sich. Wenn die Mitarbeiter dann nicht mehr arbeiten dürfen, wer soll die Kranken pflegen? Welcher Arzt soll sich kümmern, wenn er in Quarantäne ist? Das sind die Konsequenzen die man gerade heraufbeschwört.

Eine Abschlussfrage. Sie haben sich über einen gemeinsamen Kontakt an mich bzw. an das Online-Magazin Rubikon gewendet. Warum sprechen Sie mit einem alternativen Onlinemagazin und nicht mit ARD, ZDF oder namhaften Printmedien über dieses doch recht brisante Thema, da es unser aller Gesundheit betrifft?

„Ja, man muss sich fragen, wo sind die namhaften Printmedien oder ARD und ZDF? Wir haben im Rahmen der Thematik mit den Produktionsrückständen in Impfstoffen mit WISO Kontakt gehabt und zwar sehr lange. Wir haben uns intensiv ausgetauscht. Die haben einfach Angst, so etwas zu bringen. Auch Report München, Report Mainz – egal wer, sie wissen es alle. Aber sie haben einfach Sorge, was das auslöst, wenn sie so etwas bringen. Daher gehen sie diesem Thema gar nicht nach. Ich rede mit jedem, der für Öffentlichkeit sorgen kann – und daher jetzt mit Ihnen.

Was erwarten Sie sich von unserem Gespräch – bzw. was erwarten Sie sich von den Politikern?

Von den Politikern ist es schwer, etwas zu erwarten. Die Fachleute sitzen ganz sicher nicht in der Politik, die sitzen ganz woanders. Dass man nicht allen Fachleuten zuhört, sieht man ja an der Entwicklung mit Corona. Es gibt ein, zwei Personen auf die man hört, während man beispielsweise 120 Wissenschaftler einfach ignoriert, die sagen „Moment, das muss man sich noch mal genauer anschauen. Woher kommen die Zahlen? Was bedeuten sie? Wie ist es wirklich? Das soll man auch noch einmal prüfen.“  Man hört diesen Menschen nicht zu, da man seine Maßnahmen in irgendeiner Form auch rechtfertigen muss. Aber das wird jetzt auch kommen. Und so ist es auch beim Impfen. Irgendwann kommt das Thema auf den Tisch und wird breit veröffentlicht. Ich stelle Ihnen gern die ganzen Unterlagen zur Verfügung, darunter auch Archivunterlagen aus dem Bundesgesundheitsministerium. Die Menschen, die Bürger, die Patienten können sich das ja selbst ansehen, eine eigene Meinung bilden und sich dann direkt an die Politik wenden.

Wenn man sich weiter informieren möchte, kann man sich dann einfach bei Ihnen melden?

Man kann sich natürlich direkt an uns wenden. Am besten per E-Mail an info@mpfschutzverband.de. Selbstverständlich.

Danke für dieses Gespräch und Ihr Engagement. Es geht ja um unser aller Gesundheit, darum bin ich auch persönlich dankbar.

Sehr gerne!

 

 

Quellen:

[1] stm.sciencemag.org, Syed Sohail Ahmed et. al., „Antibodies to influenza nucleoprotein cross-react with human hypocretin receptor 2“, 1.7.2015, <https://stm.sciencemag.org/content/7/294/294ra105>

 

 

 

 

Der Bundesverband Impfschaden e.V. wurde 1967 aufgrund der horrenden Schäden der Pockenschutzimpfung als Schutzverband für Impfgeschädigte gegründet. Nicht die Einstellung gegen das Impfen treibt den Verband an, sondern man will das komplette Impfsystem auf den Prüfstand stellen. Seit dem Ende der fünfziger Jahre wurden alle Regularien weltweit so verfasst, das es Impfen per se niemals infrage stellt und Impfschäden systematisch unterdrückt werden. Damit steht die Impfstoff-Sicherheit für alle Menschen zur Diskussion. Diese Diskussion führt der Bundesverband Impfschaden ausschließlich auf Basis von Archivunterlagen der Gesundheitsministerien und wissenschaftlichen Fakten.

Der Bundesverband Impfschaden e.V. informiert aktuell auf www.facebook.com/bundesverbandimpfschaden/

 

 

Dieses Interview wurde zuerst am 22.5.2020 auf rubikon.news unter der URL <https://www.rubikon.news/artikel/der-menschenversuch> veröffentlicht. Lizenz: Andrea Drescher, CC BY-NC-ND 4.0